4.1 Demokratiebildung

Demokratische Werte müssen in der Schule vermittelt werden.

Ein wesentliches Ziel der Europabildung die Vermittlung der Werte einer demokratischen, offenen Gesellschaft an Schülerinnen und Schüler im Sinne der Europäischen Grundrechtecharta. Demokratie braucht Menschen, die Gegenwart und Zukunft aktiv mitgestalten. Die Bereitschaft zu Engagement, Partizipation und demokratischem Handeln kommt nicht von selbst zustande. Sie muss in der jungen Generation geweckt werden. Dies gelingt, wenn Kinder und Jugendliche lebensnah und an realen Problemen lernen.

An vielen Stellen wird dieses wichtige Lernziel bereits im schulischen Rahmen angestrebt: Schülervertretungen, Klassenrat, und jede demokratische Abstimmung über das Ziel des nächsten Wandertages oder die Klassenregeln vermitteln niedrigschwellig Regeln einer demokratischen Grundordnung.

Dies wird durch viele Angebote unterstützt.
Vor Europa- Bundestags- oder Landtagswahlen werden darüber hinaus Möglichkeiten zur Juniorwahl angeboten, sodass junge Menschen bereits vor Erreichen der offiziellen Wahlberechtigung dieses wichtige Instrument einer demokratischen Grundordnung kennenlernen. Auch der Wahl-O-Mat, der von der Bundeszentrale für politische Bildung vor Wahlen veröffentlicht wird, kann in dieser Hinsicht hilfreich sein.

Eine demokratische Kultur fördert auch der Bundeswettbewerb „Demokratisch Handeln“, ein Kinder- und Jugendwettbewerb Lernende für alle Altersstufen, von der Grundschule bis zum Abschluss von berufsbildender Schule oder Gymnasium. Bei diesem Wettbewerb werden Berichte von selbst durchgeführten Projekten eingesendet und gegebenenfalls prämiiert. Der Wettbewerb Jugend debattiert ermutigt bereits Lernende ab der 5. Klasse, ihre Meinung begründet darzulegen und bereitet damit ein gesellschaftspolitisches Engagement vor.

Demokratiebildung ist ein grundlegendes Element von Europabildung.
Bei der Förderung und Einübung dieser demokratischen Strukturen im schulischen Kontext ergeben sich ganz natürlich Bezüge zum Thema „Europa“, sodass die Bedeutung der EU implizit oder explizit immer mitschwingt. Eine Zukunft der Europäischen Idee kann und wird es nur geben, wenn die nächsten Generationen den Wert einer demokratisch-freiheitlichen Grundordnung erkennen, diese aktiv schützen und fördern.

Der Europäische Referenzrahmen für Demokratiekompetenzen bietet einen systematischen Überblick über das Lehren und Lernen einer demokratischen Kultur.
Zur Unterstützung eines systematischen Ansatzes für die Gestaltung des Lehrens, Lernens und der Bewertung von Kompetenzen für eine demokratische Kultur wurde der „Referenzrahmen für Demokratiekompetenzen“ (RFCDC) des Europarats in Kooperation vieler Mitgliedstaaten des Europarats entwickelt.

Dieses wertvolle Dokument beschreibt ein Modell der Kompetenzen und der Lernziele, die die Lernenden erreichen sollen, wenn sie sich effektiv an der Kultur der Demokratie beteiligen und friedlich mit anderen in kulturell unterschiedlichen demokratischen Gesellschaften leben möchten. Es ist auf alle Fächer anwendbar und hilft dabei, die Lernenden auf das Leben als kompetente demokratische Bürgerinnen und Bürger in vielen zukünftigen Lebensumgebungen vorzubereiten.

Eine Zusammenfassung des Referenzrahmens sowie weitere Angebote zur politischen Bildung in Schleswig-Holstein finden Sie hier:

https://fachportal.lernnetz.de/sh/themen/politische-bildung/rechtliche-grundlagen.html

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