6.5. Praktika im europäischen Ausland

Praktika im europäischen Ausland fördern die Europakompetenz.
Das Leben und Arbeiten im Ausland bietet Jugendlichen in besonderer Weise eine Vorbereitung auf eine Berufstätigkeit im europäischen Kontext. Die Förderung der Eigenständigkeit, Sprach- und Sprechfähigkeit in einer anderen Sprache, neue Kontakte und Einblicke in betriebliche Abläufe außerhalb Schleswig-Holsteins bereichern das Leben der Jugendlichen in vielerlei Hinsicht im Erwerb von Europakompetenz.

Berufsbildende Schulen bieten diese ihren Lernenden regelmäßig an.
Besonders berufsbildende Schulen haben daher Strukturen und Finanzierungen geschaffen, die den Lernenden Praktika im Ausland mit nur einer geringen finanziellen Eigenbeteiligung erlauben.

An vielen berufsbildenden Schulen Schleswig-Holsteins wurden Ausbildungsgänge entwickelt, die diese Praktika im Ausland als obligatorisches Element fordern. Als Beispiel wären die Ausbildung zum „Europaerzieher / Europaerzieherin“ an der Elly – Heuss – Knapp Schule in Neumünster oder die Zusatzqualifikation für „Europakaufleute“ am BBZ Mölln zu nennen. Zahlreiche weitere Mobilitätsprogramme und internationale Projekte finden an berufsbildenden Schulen im Land statt.

Eine sehr einfache Möglichkeit, wie Lernende berufsbildender Schulen Erasmus+–Mittel nutzen können, auch wenn z.B. keine eigenen Erasmus+ Mittel zur Verfügung stehen, bieten „Erasmus+ Poolprojektträger“. Hier können sich Schüler und Auszubildende individuell bewerben um ein Erasmus+ finanziertes Praktikum durchzuführen. Die NABIBB bietet in einer Online Datenbank die Möglichkeit das passende Angebot zu finden.

Die betriebliche Freistellung für Auslandspraktika von Auszubildenden ist eine Herausforderung.
Eine Herausforderung bleibt dabei stets die Freistellung der Auszubildenden von den Ausbildungsbetrieben, wenn die Lernenden in dualen Ausbildungsgängen unterwegs sind. Einige Schulen konnten dieser Herausforderung mit der Übergabe von Plaketten und individueller Überzeugungsarbeit begegnen, sodass Auszubildende die Praktika nicht während des Urlaubs absolvieren mussten.

In der Regel ist allerdings bekannt, dass Erasmus+-Förderungen auch noch in dem auf den Abschluss der Ausbildung folgenden Jahr gewährt werden und damit die Freistellung von Auszubildenden während ihrer Arbeitszeit im Betrieb vermieden wird.

Auch an allgemeinbildenden Schulen gibt es erste Ansätze, Jugendlichen diese Möglichkeit zu eröffnen.
Einige Allgemeinbildende Schulen – Europaschulen – in Schleswig-Holstein haben sich mit der Deutschen Schule in Bilbao zu einem Projekt zusammengeschlossen. Jedes Jahr fährt eine Schülergruppe aus diesen Schulen nach Bilbao für das Wirtschaftspraktikum bei dortigen Betrieben. Dabei wird die Betreuung reihum von den schleswig-holsteinischen Schulen gewährleistet, die Unterbringung erfolgt bei den Schülerinnen und Schülern der spanischen Schule. Das MBWFK übernimmt die Finanzierung im Rahmen einer Mitlgiedschaft dieser Schulen im Erasmus+-Konsortium des MBWFK. Im Gegenzug absolvieren die spanischen Lernenden ihre Praktika einige Monate später in Schleswig-Holstein. Es wäre zu wünschen, dass sich in Zukunft weitere Schulen für ähnliche Kooperationen zusammenfinden, sodass der Betreuungsaufwand für einzelne Schulen moderat bleibt und trotzdem den Lernenden in der Oberstufe Erweiterung ihres Horizontes auf diese Weise ermöglicht wird.

Darüber hinaus erfolgt aktuell auch bei den allgemeinbildenden Schulen ein Pilotprojekt mit KulturLife. Bei positiver Evaluation könnte KulturLife den Verwaltungsaufwand der Schulen durch das Angebot von Praktikumsplätzen im Ausland reduzieren. Weitere Informationen werden den Schulen per E-Mail zugesendet.

Einzelne Jugendliche konnten darüber hinaus auf privater Basis Praktika im Ausland erhalten und die Betreuung durch Lehrkräfte digital gesichert werden.

An dieser Stelle soll noch darauf hingewiesen werden, dass die Praktika dann besonders wertvoll werden, wenn die Lernenden auf die Situation in dem anderen Land sprachlich und kulturell vorbereitet werden. Auch die Vermittlung des Erlebten in der Schulgemeinschaft trägt zu einer Förderung von Europakompetenz bei jenen bei, die die Möglichkeit eines Auslandsaufenthaltes (noch) nicht nutzen konnten. Das MWBFK bietet für ausgewählte Schulen ein Sicherheitstraining an, das Lehrkräfte und Lernende für sicherheitsrelevante Fragestellungen sensibilisiert und sie darin unterstützt, Krisensituationen vorzubeugen und im Ernstfall angemessen zu reagieren. Weitere Informationen gibt
christian.matthes@bimi.landsh.de.

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