Erläuterungen zum Schulinternen Fachcurriculum der Sekundarstufe
Vorbemerkung
- Ein Schulinternes Fachcurriculum (SiFC) soll zentrale Verabredungen der Fachschaft bezogen auf die in den Fachanforderungen verabredeten neun Aspekte verbindlich festhalten.
- Das SiFC stellt keine detaillierte Stoffverteilung über alle Jahrgangsstufe dar, die bis ins Detail alles zu einem Inhalt regelt. Die Gründe dafür sind durch die Fachdidaktik mehrfach erläutert. (vgl. Prediger et al, 2016, S. 13 f)
- Die getroffenen Verabredungen konkretisieren die Fachanforderungen und besitzen an verschiedenen Schulen unterschiedliche Ausprägungen.
Die Fachanforderungen und das Rahmenkonzept 2024/25 machen keine Vorgaben über Form und Umfang der Dokumentation des schulinternen Fachcurriculums. Die im Folgenden aufgeführten Beispiele sind lediglich als Vorschläge zu verstehen. Entscheidend ist, dass die Fachschaft bzw. die Lehrkräfte, die gemeinsam in einer Jahrgangsstufe arbeiten (Jahrgangsfachteam) eine Form finden, das abgesprochene unterrichtliche Vorgehen praktikabel zu dokumentieren; diese Dokumentation soll eine Hilfe für ihre Arbeit sein.
Bei der Gestaltung des SiFC hilft ein Blick aus der Perspektive einer Lehrkraft, die erstmals an dieser Schule in dieser Jahrgangsstufe unterrichtet, sei es als Berufsanfänger/in, als fachfremd unterrichtende Lehrkraft oder als erfahrene Lehrkraft, die kürzlich an diese Schule versetzt wurde.
- Welche Unterrichtseinheit steht in dieser Schule am Anfang von Klasse 5?
- Welche Ziele werden dabei vorrangig angestrebt?
- Werden Parallelarbeiten geschrieben?
- Was muss man selbst erstellen oder anschaffen, welche Materialien stehen der Fachschaft zur Verfügung?
- Ist die Nutzung bestimmter Lernaufgaben, Medien, einer bestimmten Sprech- und Schreibweise verbindlich?
- Gibt es Geobretter, wo finde ich sie?
Anregungen zu den neun Aspekten finden Sie in den folgenden Absätzen.
Vobemerkung
Die Fachanforderungen regeln nicht im Detail, in welcher Jahrgangsstufe bestimmte Kompetenzen und Inhalte thematisiert werden. Daher ist eine Absprache über die Reihenfolge der Themen sinnvoll. Sicherlich erfolgt diese Zuordnung in Anlehnung an das verwendete Lehrwerk. Eine vollständing e Detaillierung ist nicht notwendig.
- Reihenfolge, Zeitpunkt, Umfang und Schwerpunktsetzung
von Themen und Unterrichtseinheiten - didaktische Nutzung von Themensträngen
- Auswertung und Nutzung zentraler Abschlussarbeiten sowie Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf diese Arbeiten
- Auswertung und Nutzung der Ergebnisse von zentralen Vergleichsarbeiten (VERA)
- Reihenfolge, Zeitpunkt und Umfang der Behandlung von Inhalten, die für den Ersten allgemeinbildenden Schulabschluss relevant sind (Gemeinschaftsschulen)
Mögliches Beispiel
UE 1: Daten zu unserer Klasse
Intentionen: gegenseitiges Kennenlernen, mit wenig Voraussetzungen aus bzw. Überschneidungen mit Grundschulstoff neue mathematische Inhalte themenorientiert erarbeiten, die Tabellenkalkulation als Werkzeug, mit Säulendiagramm und Balkendiagramm an Zahlvorstellungen arbeiten
themenorientierte einfache Statistik: Erstellen eines Fragebogens oder Abändern einer gegebenen Vorlage; Auswertung; Erstellen, Lesen und Interpretieren von Diagrammen kurze Texte schreiben |
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Auswerten und Zeichnen sowohlmit der Hand als auch mit der Tabellenkalkulation. Kreisdiagramm, aber keine formale Einführung der Prozentangaben; von Hand nur 50%, 25%, mit dem PC |
UE 2: ...
...
Hilfreich für die aktive Nutzung des SiFC wird diese Planung dann, wenn bewährte Materialien zur gemeinsamen Nutzung in diesem Kontext zur Verfügung gestellt werden.
Orientierung kann hier die Handreichung Mathematik bieten.
Die mit der Überarbeitung der Fachanforderungen eingeführten Überfachliche Kompetenzen sollen in den Fächern Umsetzung finden. Dabei ist es relevant, dass nicht alle Kompetenzbereiche von allen Fächern in den Blick genommen werden, sondern eine Auswahl fokussiert wird.
Beispielsweise könnte in der Jahrgangsstufe 5 die Problemlösefähigkeit gefördert werden. Die Bezüge zur prozessbezogenen Kompetenz Probleme mathematisch lösen (Fachanforderungen S. 23) liegen nahe. Konkrete Kompetenzen könnten lauten:
- Die SuS nutzen das systematische Probieren bei der Löungsfindung von problemhaltigen Aufgaben und/ oder
- Die SuS erstellen Skizzen zur Unterstützung ihres Lösungsprozesses und/oder
- Die SuS interpretieren Skizzen bei der Bewäligung von problemhaltigen Aufgabe.
Für eine 5. Jahrgangstufe läge ebenfalls eine Akzentuierung im Bereich der Kooperationsfähigkeit nahe:
- Die SuS führen kooperierende Lernformen (z. B. Partner- und Gruppenarbeit) unter Berücksichtigung vereinbarter Regeln durch.
Folgende Dokumente stehen zur Verfügung, um die überfachlichen Kompetenzen in ausführlicher Form zu erfassen.
Fragebogen zum Erfassen überfachlicher Kompetenzen
Information zum Fragebogen für Lehrkräfte
Neben der Festlegung, welche Fachbegriffe in der jeweiligen Jahrgangsstufe verbindlich eingeführt werden sollen, kann hier auch festgelegt werden, in welcher Form die sprachlichen Unterstützungen erfolgen sollen.
So könnten zum Beispiel die die Nutzung von Sprachspeichern vereinbart werden. Hierzu lassen sich, insbesondere für die Jahrgangsstufe 5, die Materialien zur Sprachförderung des DZLM des Deutschen Zentrum Lehrkräftebildung Mathematik im Unterricht nutzen.
Für diesen Verabredungsaskpekt können alle formalen bzw. äußeren Maßnahmen als auch konkrete unterrichtliche Maßnahmen aufgeführt werden.
Zum Beispiel:
- Nutzung des "Mathe macht stark"-Konzepts oder anderer förderdiagnostischer Materialien als Grundlage des Förderkonzepts
- Nutzung zentralen Diagnostiken wie VERA oder Lernstand 5
- Förder- oder Forderunterricht
- Teilnahme an Mathema
- AGs
- Hausaufgabenbetreuung
- Teilnahme an Mathematik-Wettbewerben (Mathematik-Olympiade, Mathe-Känguru, Pangea, Bolyai, Mathe im Advent etc.)
In diesem Aspket sollten konkreten Vereinbarungen zu folgenden Bereichen getroffen werden:
- Anschaffung, Lagerung, Bestandspflege und Nutzung von Lehrwerken, Arbeitsheften
- Anschaffung, Lagerung, Bestandspflege und Nutzung von Anschauungsmaterialien (insb. für die Jahrgangsstufe 5: DZLM-Übersicht)
- Auswahl und Nutzung digitaler Werkzeuge und Anwendungen
- Wissenschaftlicher Taschenrechner: Zeitpunkt, Art und Umfang der Einführung in Jahrgangsstufe 7, Hinweise im Fachportal)
- Einführung und Nutzungen des Formeldokuments (AHR)/ der Formelsammlung (ESA/ MSA)
- Absprachen über erwartete Kompetenzen im Rahmen des Einsatzes und der Nutzung von analogen und digitalen mathematikspezifischen und allgemeinen Medien
- Abstimmung mit dem schulinternen Medienkonzept
- Festlegung von Grundsätzen zur Leistungsbeurteilung der Medienkompetenz
Grundlegend für das erfolgreiche Lernen von Mathematik in der Sekundarstufe sind folgende arithmetische Bereiche:
- das Verständnis für den Zahlbegriff
- das Verständnis für die verschiedenen Rechenoperationen
- das Verständnis des dezimalen Stellenwertsystems
- das Rechnen mit Zahlen
- schnelles Kopfrechnen
Darüber hinaus lassen sich auch in anderen Leitideen und prozessbezogenen Kompetenzen solche Bereiche definieren. Die benannten Bereiche beziehen sich auf das Gutachten der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission von 2022.
Eine Übersicht über die fünf Bereiche findet man hier: https://pikas.dzlm.de/unterricht/zahlen-und-operationen/arithmetische-basiskompetenzen
Hinweise zur Diagnose und Förderung bieten die Angereicherten Fachanforderungen der Grundschule.
Verabredungen der Fachschaft könnten folgende Aspekte betreffen:
- Nutzung von Lernstand 5 für die unterrichtliche Gestaltung
- Nutzung der "Mathe macht stark"-Materialien zur Förderung der grundlegenden Kompetenzen
- Unterrichtliche Konzeption zur Wiederholung und Sicherung grundlegender Kompetenzen
- Grundlegende Kompetenzen in Klassenarbeiten und Tests verbindlich verankern
Mögliche Ausgestaltung zur Leistungsbeurteilung
- Gestaltung von Klassenarbeiten und Tests (z. B. Überprüfung grundlegender Kompetenzen, Anforderungsbereiche, Rückmeldung)
- Anzahl der Klassenarbeiten in den JAhrgangsstufen
- Nutzung von Parallelarbeiten
- Art der Differenzierung
- Festlegungen zu Leistungsnachweisemn wie referaten, Präsentationen, Gruppenarbeiten, Hausaufgaben, Tests