Europa hat eine kaum zu überschätzende Rolle für unser aller Leben. Dies manifestiert sich nicht nur im ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen Leben, sondern reicht weit in die persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten jedes Einzelnen hinein. Dies gilt zum einen für den Kontinent Europa, der durch eine gemeinsame Geschichte sowohl kulturell wie auch politisch verbunden ist. Zum anderen hat die Europäische Uniongroßen Einfluss beispielsweise auf die nationale Gesetzgebung, Wertebildung und die Handelsbeziehungen.
Die europäische Einigung ist eine Erfolgsgeschichte internationaler Zusammenarbeit. Aus erbitterten Kriegsgegnern wurden Partner, die gemeinsam ihre Geschicke gestalten. Ein stabiler Frieden, gestiegener Wohlstand und ein solidarisches Zusammenleben sind Früchte der institutionalisierten Zusammenarbeit. Die europäische Einigung ist kein abgeschlossenes Werk. Beständig stellen sich neue Herausforderungen, Krisen sind zu meistern sowie neue Aufgaben zu erkennen und anzugehen. Nur wenn permanent an der europäischen Einigung gearbeitet wird, wird sie Bestand haben.
Jean-Claude Juncker formuliert:
„Europa-Kompetenz ist die Fortsetzung des Friedensprojekts, das die Generation vor uns begonnen hat und das wir nun in die Zukunft führen können und müssen. […] Europa hat nur dann Erfolg, wenn die Menschen nicht nur die Vorteile spüren. Wir müssen auch die Herzen gewinnen.“[1]
Erfolgreiche Europabildung geht weit über kognitive Lernziele hinaus.
Die Chancen, die die EU gerade jungen Menschen wie kaum einer Generation zuvor eröffnet, bieten für eine Heranführung an das Thema „EU“ sehr gute Möglichkeiten. Viele Schüler und Schülerinnen möchten ihre Zukunft aktiv mitgestalten und ihre Ideen mit anderen jungen Menschen teilen.[2] Die Erfahrung von Selbstwirksamkeit ist wichtig, für die Akzeptanz unserer Demokratie und der EU.
Europabildung bezieht sich auf Europa und die EU.
Europabildung beschränkt sich aber nicht auf die Europäische Union, sondern schließt auch jene Gesellschaften und Staaten auf dem europäischen Kontinent ein, die durch ihre geografische Lage und die gemeinsame Geschichte materielles und immaterielles Kulturerbe teilen.
Die in der Europäische Grundrechte-Charta niedergelegten Rechte sind aus einer langen und schmerzhaften Periode von Kämpfen, Terror, Rückschlägen und zahllosen emanzipatorischen und philosophischen Diskursen hervorgegangen und sind auch heute noch umkämpft. Dennoch:
Unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung ist nicht selbstverständlich.
Diese Grundrechte, die den Menschen in den freiheitlichen Demokratien der EU ein – in vielen anderen Ländern unvorstellbares - Maß an Autonomie gewähren, werden häufig als selbstverständlich betrachtet. Paradoxerweise könnte diese Indifferenz zu deren größter Bedrohung werden.
Kaum jemandem ist heute gegenwärtig, dass eben dieses freiheitliche System aus einer langen und schmerzhaften Periode von Kämpfen, Terror, Rückschlägen und zahllosen emanzipatorischen und philosophischen Diskursen hervorgegangen ist.
Die daraus entstandene Wertegemeinschaft wird heute in Europa durch die Europäische Union manifestiert, die nicht nur die humanistischen Werte für ganz Europa festschreibt und fordert, sondern gleichzeitig - und das ist fast noch wichtiger - den Frieden der ihr angehörenden Nationen untereinander in einer historisch einmaligen Epoche sichert und stabilisiert.
Europabildung an Schulen ist Voraussetzung für die Zukunft einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung in Europa.
Europabildung bedeutet deswegen, die nachfolgenden Generationen aktiv in den Wertediskurs einzubinden, sie gegen Zynismus, Fatalismus und populistische Scheinlösungen wehrhaft zu machen. Schülerinnen und Schüler dürfen jedoch nicht belehrt, sondern müssen überzeugt werden. Es soll ihnen deutlich werden, dass Freiheit keine Selbsthaltung besitzt, sondern immer neu errungen werden muss, dass Debatten zwar anstrengend, aber der einzige Weg zu einvernehmlichen Lösungen sind, dass Macht immer kontrollierbar bleiben muss und dass Solidarität mit Schwächeren und die Akzeptanz des Andersseins unserer Mitmenschen unabdingbare Garanten einer friedlichen Gesellschaftsform sind.
Wesentliches Ziel der Europabildung ist daher, zu einer aktiven politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Teilnahme an dem Leben in Europa zu befähigen. Dazu gehören auch Toleranz gegenüber unterschiedlichen von Diversität geprägten Wertvorstellungen, Empfindungen und Überzeugungen und die Erziehung zu den Werten einer demokratischen, offenen Gesellschaft (Europäische Grundwerte).
Europabildung muss also die Frage stellen, was alle Menschen, die in Europa und in der Europäischen Union leben oder sich Europa zugehörig fühlen, können und wissen sollen, „um aktiv und kompetent am gesellschaftlichen, beruflichen, politischen und kulturellen Leben in Europa gestaltend teilhaben zu können.“[3]
Für diese ebenso elementaren wie zukunftsoffenen Prozesse bilden die gemeinsamen europäischen Werte und die gemeinsame politische und kulturelle Vergangenheit ein grundlegendes Fundament.
Europabildung heiß nicht Eurozentrismus sondern ist exemplarisches globales Lernen.
Bei allen Errungenschaften, die in der EU in den letzten Jahrzehnten zu verzeichnen sind, und dem großen Wert der gemeinsamen Geschichte und der gemeinsamen Kultur dürfen Europa und die EU jedoch nicht im Sinne einer elitären „Festung Europa“ verstanden werden. Vieles, was sich auf unserem Kontinent und auch im Staatenverbund abspielt, entspricht eben gerade nicht den europäischen Grundwerten und sollte daher im Unterricht auch nicht idealisiert werden.
Auch ist Europa in der Welt vielfältig vernetzt und sollte sich daher nicht in eine Art selbstgefälliger Isolation begeben, die von einem Überlegenheitsgefühl geprägt ist. Gerade vor dem Hintergrund des Beutelsbacher Konsenses müssen auch europakritische Stimme zu Wort kommen. Als grundlegende Haltung in der Europabildung setzt sich derzeit das Leitmodell eines kosmopolitischen Europas durch:
„In der Welt des 21. Jahrhunderts gibt es keinen geschlossenen Raum des christlichen Abendlandes mehr […] Der Begriff des kosmopolitischen Europa ermöglicht eine nicht nostalgische, nicht nationale, sozusagen radikal europäische Kritik der EU-Wirklichkeit. Die Kritik lautet: Vieles am Zustand der EU ist uneuropäisch.“[4]
Europäische Werte richtig verstehen heißt auch immer, international zu denken und Europa als Teil der Weltgemeinschaft zu begreifen. Gerade deshalb, weil sich europäische Grundwerte in Pluralismus, Nichtdiskriminierung und Toleranz manifestieren, will Europabildung immer auch Lernende so fördern, dass sie sich zu mündigen Bürgern entwickeln können, die sich als Teil der Weltgemeinschaft verstehen und aktiv in Gestaltungsprozesse einbringen, hin zu einer friedlichen und toleranten Gesellschaft „Global Citizenship“.
Europabildung, wie sie auf dieser Website Handreichung vorgestellt wird, soll daher Methoden und Materialien an die Hand geben, die ein Begreifen und ein Kennenlernen der EU und unseres Kontinentes ermöglichen. Dies kann und soll nicht im Sinne eines „exklusiven Clubs“, sondern modellhaft für ein globales Zusammenleben geschehen.
[1] Grußwort von Jean-Claude Juncker zur Kieler Europawoche. http://www.uni-kiel.de/europawoche/2016/juncker.shtml [29.7.2023]
[2] Beschluss der Europaministerkonferenz vom 18. Juni 2020. Stärkung der Europabildung zur Förderung der Europakompetenz von Kindern und Jugendlichen, Punkt 1., S. 1. 83.EMKBeschlussStaerkungderEuropabildung.pdf (sachsen.de) [21.9.2023].
[3]Europabildung in der Schule (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 08.06.1978 i.d.F. vom 15.10.2020), S. 5. [21.9.2023] Link
[4] Beck, Ulrich (2004). Der kosmopolitische Blick oder: Krieg ist Frieden. Frankfurt/M: Suhrkamp, 2004 S. 248-252), zitiert nach Dirk Lange (Hrsg.), Migration und Bürgerbewusstsein, VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2008, S. 209.
1.2 Europabildung an schleswig-holsteinischen Schulen
Europa hat eine kaum zu überschätzende Rolle für unser aller Leben. Dies manifestiert sich nicht nur im ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen Leben, sondern reicht weit in die persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten jedes Einzelnen hinein. Dies gilt zum einen für den Kontinent Europa, der durch eine gemeinsame Geschichte sowohl kulturell wie auch politisch verbunden ist. Zum anderen hat die Europäische Uniongroßen Einfluss beispielsweise auf die nationale Gesetzgebung, Wertebildung und die Handelsbeziehungen.
Die europäische Einigung ist eine Erfolgsgeschichte internationaler Zusammenarbeit. Aus erbitterten Kriegsgegnern wurden Partner, die gemeinsam ihre Geschicke gestalten. Ein stabiler Frieden, gestiegener Wohlstand und ein solidarisches Zusammenleben sind Früchte der institutionalisierten Zusammenarbeit. Die europäische Einigung ist kein abgeschlossenes Werk. Beständig stellen sich neue Herausforderungen, Krisen sind zu meistern sowie neue Aufgaben zu erkennen und anzugehen. Nur wenn permanent an der europäischen Einigung gearbeitet wird, wird sie Bestand haben.
Jean-Claude Juncker formuliert:
„Europa-Kompetenz ist die Fortsetzung des Friedensprojekts, das die Generation vor uns begonnen hat und das wir nun in die Zukunft führen können und müssen. […] Europa hat nur dann Erfolg, wenn die Menschen nicht nur die Vorteile spüren. Wir müssen auch die Herzen gewinnen.“[1]
Erfolgreiche Europabildung geht weit über kognitive Lernziele hinaus.
Die Chancen, die die EU gerade jungen Menschen wie kaum einer Generation zuvor eröffnet, bieten für eine Heranführung an das Thema „EU“ sehr gute Möglichkeiten. Viele Schüler und Schülerinnen möchten ihre Zukunft aktiv mitgestalten und ihre Ideen mit anderen jungen Menschen teilen.[2] Die Erfahrung von Selbstwirksamkeit ist wichtig, für die Akzeptanz unserer Demokratie und der EU.
Europabildung bezieht sich auf Europa und die EU.
Europabildung beschränkt sich aber nicht auf die Europäische Union, sondern schließt auch jene Gesellschaften und Staaten auf dem europäischen Kontinent ein, die durch ihre geografische Lage und die gemeinsame Geschichte materielles und immaterielles Kulturerbe teilen.
Die in der Europäische Grundrechte-Charta niedergelegten Rechte sind aus einer langen und schmerzhaften Periode von Kämpfen, Terror, Rückschlägen und zahllosen emanzipatorischen und philosophischen Diskursen hervorgegangen und sind auch heute noch umkämpft. Dennoch:
Unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung ist nicht selbstverständlich.
Diese Grundrechte, die den Menschen in den freiheitlichen Demokratien der EU ein – in vielen anderen Ländern unvorstellbares - Maß an Autonomie gewähren, werden häufig als selbstverständlich betrachtet. Paradoxerweise könnte diese Indifferenz zu deren größter Bedrohung werden.
Kaum jemandem ist heute gegenwärtig, dass eben dieses freiheitliche System aus einer langen und schmerzhaften Periode von Kämpfen, Terror, Rückschlägen und zahllosen emanzipatorischen und philosophischen Diskursen hervorgegangen ist.
Die daraus entstandene Wertegemeinschaft wird heute in Europa durch die Europäische Union manifestiert, die nicht nur die humanistischen Werte für ganz Europa festschreibt und fordert, sondern gleichzeitig - und das ist fast noch wichtiger - den Frieden der ihr angehörenden Nationen untereinander in einer historisch einmaligen Epoche sichert und stabilisiert.
Europabildung an Schulen ist Voraussetzung für die Zukunft einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung in Europa.
Europabildung bedeutet deswegen, die nachfolgenden Generationen aktiv in den Wertediskurs einzubinden, sie gegen Zynismus, Fatalismus und populistische Scheinlösungen wehrhaft zu machen. Schülerinnen und Schüler dürfen jedoch nicht belehrt, sondern müssen überzeugt werden. Es soll ihnen deutlich werden, dass Freiheit keine Selbsthaltung besitzt, sondern immer neu errungen werden muss, dass Debatten zwar anstrengend, aber der einzige Weg zu einvernehmlichen Lösungen sind, dass Macht immer kontrollierbar bleiben muss und dass Solidarität mit Schwächeren und die Akzeptanz des Andersseins unserer Mitmenschen unabdingbare Garanten einer friedlichen Gesellschaftsform sind.
Wesentliches Ziel der Europabildung ist daher, zu einer aktiven politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Teilnahme an dem Leben in Europa zu befähigen. Dazu gehören auch Toleranz gegenüber unterschiedlichen von Diversität geprägten Wertvorstellungen, Empfindungen und Überzeugungen und die Erziehung zu den Werten einer demokratischen, offenen Gesellschaft (Europäische Grundwerte).
Europabildung muss also die Frage stellen, was alle Menschen, die in Europa und in der Europäischen Union leben oder sich Europa zugehörig fühlen, können und wissen sollen, „um aktiv und kompetent am gesellschaftlichen, beruflichen, politischen und kulturellen Leben in Europa gestaltend teilhaben zu können.“[3]
Für diese ebenso elementaren wie zukunftsoffenen Prozesse bilden die gemeinsamen europäischen Werte und die gemeinsame politische und kulturelle Vergangenheit ein grundlegendes Fundament.
Europabildung heiß nicht Eurozentrismus sondern ist exemplarisches globales Lernen.
Bei allen Errungenschaften, die in der EU in den letzten Jahrzehnten zu verzeichnen sind, und dem großen Wert der gemeinsamen Geschichte und der gemeinsamen Kultur dürfen Europa und die EU jedoch nicht im Sinne einer elitären „Festung Europa“ verstanden werden. Vieles, was sich auf unserem Kontinent und auch im Staatenverbund abspielt, entspricht eben gerade nicht den europäischen Grundwerten und sollte daher im Unterricht auch nicht idealisiert werden.
Auch ist Europa in der Welt vielfältig vernetzt und sollte sich daher nicht in eine Art selbstgefälliger Isolation begeben, die von einem Überlegenheitsgefühl geprägt ist. Gerade vor dem Hintergrund des Beutelsbacher Konsenses müssen auch europakritische Stimme zu Wort kommen. Als grundlegende Haltung in der Europabildung setzt sich derzeit das Leitmodell eines kosmopolitischen Europas durch:
„In der Welt des 21. Jahrhunderts gibt es keinen geschlossenen Raum des christlichen Abendlandes mehr […] Der Begriff des kosmopolitischen Europa ermöglicht eine nicht nostalgische, nicht nationale, sozusagen radikal europäische Kritik der EU-Wirklichkeit. Die Kritik lautet: Vieles am Zustand der EU ist uneuropäisch.“[4]
Europäische Werte richtig verstehen heißt auch immer, international zu denken und Europa als Teil der Weltgemeinschaft zu begreifen.
Gerade deshalb, weil sich europäische Grundwerte in Pluralismus, Nichtdiskriminierung und Toleranz manifestieren, will Europabildung immer auch Lernende so fördern, dass sie sich zu mündigen Bürgern entwickeln können, die sich als Teil der Weltgemeinschaft verstehen und aktiv in Gestaltungsprozesse einbringen, hin zu einer friedlichen und toleranten Gesellschaft „Global Citizenship“.
Europabildung, wie sie auf dieser Website vorgestellt wird, soll daher Methoden und Materialien an die Hand geben, die ein Begreifen und ein Kennenlernen der EU und unseres Kontinentes ermöglichen. Dies kann und soll nicht im Sinne eines „exklusiven Clubs“, sondern modellhaft für ein globales Zusammenleben geschehen.
[1] Grußwort von Jean-Claude Juncker zur Kieler Europawoche. http://www.uni-kiel.de/europawoche/2016/juncker.shtml [29.7.2023]
[2] Beschluss der Europaministerkonferenz vom 18. Juni 2020. Stärkung der Europabildung zur Förderung der Europakompetenz von Kindern und Jugendlichen, Punkt 1., S. 1. 83.EMKBeschlussStaerkungderEuropabildung.pdf (sachsen.de) [21.9.2023].
[3]Europabildung in der Schule (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 08.06.1978 i.d.F. vom 15.10.2020), S. 5. [21.9.2023] Link
[4] Beck, Ulrich (2004). Der kosmopolitische Blick oder: Krieg ist Frieden. Frankfurt/M: Suhrkamp, 2004 S. 248-252), zitiert nach Dirk Lange (Hrsg.), Migration und Bürgerbewusstsein, VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2008, S. 209.
Europabildung bezieht sich auf die Schlüsselkompetenzen zum lebenslangen Lernen der EU.
Die Europabildung knüpft an Teilkompetenzen an, die von der EU-Kommission im Rahmen der Schlüsselkompetenzen zum lebenslangen Lernen 2018 definiert wurden.[1] In diesem Sinne kann Europabildung nur als Querschnittsaufgabe verstanden werden. Dies bedeutet, dass sie eine schulart- und fachübergreifende bzw. überfachliche Aufgabe und darüber hinaus zugleich Teil des Schullebens und somit Teil der täglichen Praxis ist.[2], [3]
Die Empfehlung der KMK „Europabildung in der Schule“ (1978/2020)[4] beschreibt auf der Basis der aktuellen politischen Ausgangslage zu vermittelnde europaorientierte Kompetenzen, den spezifischen Beitrag der einzelnen Fächer und Lernbereiche in den verschiedenen Schulstufen sowie Bereiche außerunterrichtlicher Aktivitäten. Ferner werden Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Lernbereichs auf verschiedenen Ebenen vorgeschlagen.
Neu dabei ist, „dass Europabildung als Aufgabe für die gesamte Schulfamilie verstanden wird.“[5]
Wie bereits ausgeführt, versteht auch die vorliegende Website die Europakompetenz als überfachliche Kompetenz: Europabezogene Themen und Inhalte werden in den Fächern und über deren Grenzen hinweg vermittelt sowie in die Schulkultur integriert.
Diese Website knüpft an dem Kompetenzbegriff der schleswig-holsteinischen Fachanforderungen an.
Die in den Lehrplänen des Landes Schleswig-Holstein beschriebene Kompetenzorientierung lässt sich mit der genannten Förderung von Europakompetenz als Ziel der pädagogischen Arbeit sowie mit dem Verständnis von Europabildung als Querschnittsaufgabe unmittelbar verknüpfen. So wird in allen Fachanforderungen in Schleswig-Holstein im allgemeinen Teil die zugrundeliegende Kompetenzorientierung beschrieben und zwischen fachbezogenen (Sachkompetenz) und überfachlichen Kompetenzen (Sozial-, Methoden- und Selbstkompetenz) unterschieden. Der hier verwendete Kompetenzbegriff umfasst „das Wissen und Können, die Fähigkeiten und Fertigkeiten eines Menschen“ und schließt die Bereitschaft ein, sie in unterschiedlichen Situationen zur Bewältigung von Herausforderungen und zum Lösen von Problemen anzuwenden. [6] Diese Kompetenzen sind sowohl im fachlichen Zusammenhang als auch im überfachlichen Bereich als Zielsetzung anzustreben.[7]
In den berufsbildenden Schulen steht die Vermittlung der berufsbezogenen Handlungskompetenz im Mittelpunkt: Handlungskompetenz wird verstanden als „die Bereitschaft und Befähigung des Einzelnen, sich in beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sachgerecht durchdacht sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten“.[8] Zudem entfaltet sie sich in den Dimensionen Fach-, Selbst- und Sozialkompetenz, welche wiederum die Bestandteile Methodenkompetenz, kommunikative Kompetenz und Lernkompetenz enthalten.
Diese Website folgt somit der Kompetenzorientierung in den Lehrplänen Schleswig-Holsteins und bildet diese in den konkretisierten Aspekten der schulischen Abbildung.
Europakompetenz, als europabezogene Handlungskompetenz verstanden, bündelt zuvor genannte Kompetenzen und befähigt Schülerinnen und Schüler als Bürger Europas zu denken und zu handeln, indem sie Europa als Teil ihres individuellen Lebens- und Entwicklungsweges verstehen, die Teilhabechancen innerhalb eines offenen und freien Europas nutzen, sich für den Erhalt und die weitere auf dem europäischen Wertekanon basierende demokratische Entwicklung einsetzen.
Europabezogene Handlungskompetenz kann mit konkreten Lernzielen geschult werden.
Die zu erwerbenden Kompetenzen wurden exemplarisch auf konkrete Lernziele und Inhalte bezogen und in einer umfangreichen Tabelle zusammengestellt, die hier als pdf-Datei verfügbar sind. Der OECD Lernkompass 2030 enthält dazu weitere wertvolle Hinweise[9].
Europabildung stellt schulische Lernziele in einen größeren Zusammenhang.
Europabildung stellt schulisches Lernen in den vier Kompetenzbereichen in einen größeren Zusammenhang, der erfahrungsgemäß für Lernende und Lehrende bereichernd wirkt. Gerade durch niedrigschwellige erfahrungs- und handlungsorientierte Angebote, vielfältige Materialien und Aktivitäten, die Lernenden eine Welt innerhalb und außerhalb des Klassenraums eröffnen, oder spannende Kooperationen von Lehrkräften unterschiedlicher Fächer kann sich eine Schulgemeinschaft zu einem wichtigen Element in unserem Staatenverbund entwickeln.
Der Fokus auf die europäische Dimension schulischen Lebens eröffnet zukunftsweisende Perspektiven.
Die Vorbereitung unserer Schülerinnen und Schüler auf ein selbstbestimmtes Leben in Europa, in dem Sie sich sowohl der Vorteile als auch der Verantwortung für diesen Staatenbund bewusst sind, darf also nicht als zusätzliche Aufgabe verstanden werden, sondern als bereits in den Zielen der Schule immanentes Lernziel in dem eine besondere Bedeutung mit großen Chancen motivierender, zukunftsweisender Aufgaben zu finden ist.
[1]Empfehlungen des Rates vom 22. Mai 2018 zu Schlüsselkompetenzen des lebenslangen Lernens (2018/C 189/01-6).
[2]Bieber, G., Horstkemper, M. & Krüger-Potratz, M. (2016) „Querschnittsaufgaben von Schule“. In: Die deutsche Schule 108/3, 221-225.
[3]Europabildung in der Schule (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 08.06.1978 i.d.F. vom 15.10.2020), S. 8.
[4] A.a. O.
[5] https://www.kmk.org/themen/allgemeinbildende-schulen/weitere-unterrichtsinhalte-und-themen/europabildung.html [4.3.23].
[6] Beispielhaft: Ministerium für Schule und Berufsbildung des Landes Schleswig-Holstein (2016), Fachanforderungen Geschichte allgemeinbildende Schulen, Sekundarstufe I, Sekundarstufe II, S. 8., verfügbar unter https://fachportal.lernnetz.de/sh/faecher/geschichte/fachanforderungen.html [21.9.2023].
[7] Ebd, S. 8
[8] Beispielhaft: KMK-Beschluss (2016/2022). Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Fachkraft für Veranstaltungstechnik, S. 3, verfügbar unter https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/Bildung/BeruflicheBildung/rlp/FK_VA_2016-03-17-i-d-F-2022-03-25-EL.pdf [21.9.2023].
[9] OECD Lernkompass, 1. Auflage, Seite 52, Übersetzung des OECD Learning Compass 2030 durch Bertelsmann Stiftung, Deutsche Telekom Stiftung, Education Y e.V., Global Goals Curriculum e.V., Siemens Stiftung, verfügbar unter https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/oecd-lernkompass-2030-all [29.7.2023].