2. Europabildung an allgemeinbildenden Schulen
Besonders durch erfahrungs- und handlungsorientiertes Lernen kann Europabildung für Schülerinnen und Schüler mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf gelingen.
Europa muss für Schülerinnen und Schüler erfahrbar und mit allen Sinnen begreifbar sein. Dies gilt für Schülerinnen und Schüler aller Schularten, besonders aber für Kinder und Jugendliche mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf jeglicher Art. Das Bild, das junge Menschen von der Welt und damit auch von Europa entwickeln, ist von den eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten abhängig. Dementsprechend muss auch die Ausrichtung der Europabildung den besonderen Förderbedarf berücksichtigen. Für Kinder und Jugendliche mit besonderem Förderbedarf im Bereich des Lernens und der Geistigen Entwicklung ist es von großer Bedeutung, die Lerninhalte anschaulich und mit hohem Praxisanteil zu vermitteln. Aufgrund der vielen Möglichkeiten zur Differenzierung und Handlungsorientierung europäische Themen besonders gut. Das gilt für Zentren ebenso wie bei der integrativen/inklusiven Beschulung im regulären System (s. auch Kapitel 9.4: Binnendifferenzierung in der Europabildung).
Themen der Europabildung finden sich unter anderem in den Leitthemen "Sich in Raum und Zeit orientieren (LT 1)“, „Sich selbst finden - mit anderen leben (LT 2)“ und „Lebensräume und Zeit gestalten (LT 4)“. Enaktives, also handelndes, Lernen ist ikonischem und symbolischem Lernen auch in der Europabildung vorzuziehen.
Möglichkeiten für besonders großen Lernzuwachs bieten Erfahrungen vor Ort, also Exkursionen in andere europäische Länder.
Schülerinnen und Schüler erfahren so andere Zahlungs-, Verkehrs-, Schul- und Gesellschaftssysteme. Durch die neuen Erfahrungen können bisherige Erfahrungen neu bewertet und Europa als Chance erkannt werden. Einige Förderzentren, wie die Friedrich-Elvers-Schule in Heide haben entsprechende positive Erfahrungen bereits gemacht. Dabei zeigt die Erfahrung, dass Kontakte mit anderen Kindern und Jugendlichen nachhaltig und gewinnbringend sind. Mögliche Sprachbarrieren erwiesen sich nicht als Hindernis, denn für gemeinsame sportliche Aktivitäten oder gemeinsames Kochen braucht es nicht notwendigerweise (Fremd-)Sprachenkenntnisse.
Die EU unterstützt junge Menschen mit Förderbedarf in besonderer Weise.
An dieser Stelle soll auch darauf hingewiesen werden, dass die Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen und politischen Leben in diesem Sinne ein zentrales Anliegen unseres Staatenverbundes ist. Besonders Menschen mit Förderbedarf werden daher durch entsprechende Maßnahmen geschützt und gefördert (z.B. Europäische Charta für die Rechte von Menschen mit Behinderungen und Richtlinie zur Barrierefreiheit im Internet).
Durch eine adäquate Europabildung können Schülerinnen und Schüler an Förderzentren und anderen allgemeinbildenden Schulen ein Verständnis für diese Instrumente und deren Bedeutung für ihre Rechte erlangen. Auch werden europäische Schulprojekte mit inklusivem Charakter bei Erasmus-Programmen (s. Kapitel 6.7.1) finanziell besonders großzügig gefördert.
Darüber hinaus sind viele Dokumente und Unterrichtsmaterialien in einfacher Sprache verfügbar. Als Beispiel soll die Serie „Ohrenkuss“ der Bundeszentrale für politische Bildung genannt werden, in der junge Menschen mit Down-Syndrom politische Inhalte erklären. Auch die Veröffentlichungen der Bundeszentrale für politische Bildung haben eine Reihe von Materialien für diese Zielgruppe herausgebracht. Darüber hinaus können auch Materialien geeignet sein, die im Kapitel 2.2: Primarbereich aufgelistet sind oder in der pdf-Datei, die im Kapitel Materialien verfügbar ist, mit einem Sternchen versehen sind.
Lernende der Primarstufe bringen gute Voraussetzungen für gelungene Europabildung mit.
Grundschulkinder verfügen bereits über fragmentarisches politisches Wissen und bilden in diesem Alter Grundlagen für Einstellungen und Werte aus, welche jedoch noch nicht etabliert und meist recht vorurteilsfrei sind. Europa findet in Teilen in den Klassenräumen durch die heterogene Zusammensetzung der Schüler/-innen statt. Es gibt Kinder aus verschiedenen Ländern die in deutschen Grundschulen miteinander lernen. In dieser Zeit der Entwicklung besteht also ein gut nutzbares Zeitfenster, um junge Menschen auf ein Leben auf unserem multinationalen, multikulturellen Kontinent vorzubereiten und ihnen die Chance von Vielfalt bewusst und wertvoll zu machen. Grundlagen für Toleranz, Akzeptanz und Aufgeschlossenheit gegenüber Menschen und deren vielfältigen Lebensweisen können in dieser Entwicklungsphase gerade durch die Neugier und Unbefangenheit der Lernenden gelegt werden. Hier bieten sich auch die täglichen Rituale in Grundschulen an, bei denen die Kinder sich begrüßen und auch sprachlich heterogen miteinander handeln.
So sollte die Auseinandersetzung mit den Grundwerten menschlichen Zusammenlebens, der Nachhaltigkeit einer ökologischen, sozialen und ökonomischen Entwicklung, der Gleichstellung und Diversität in der Gesellschaft sowie Möglichkeiten der Partizipation aufgegriffen und in allen Fächern der Primarstufe gefördert werden. Auch ein Blick in die Brotdose vermittelt schon einen Blick in den europäischen Raum und darüber hinaus.
Eine frühe Heranführung an demokratische und wirtschaftliche Prozesse ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, in diesem politisch-wirtschaftlichen System aufzuwachsen, sich darin zurechtzufinden und ihre eigene Mitbestimmung im europäischen Kontext vorzubereiten. Entsprechende für den Primarbereich konzipierte Formate wie logo fördern diese Teilhabe ebenfalls.
Zur Unterstützung dieser Ziele gibt es mittlerweile zahlreiche Materialien für den Primarbereich, die komplexe politische Themen wie z.B. die EU behandeln sowie durch altersgerechte Planspiele politische Vorgänge erlernbar und erfahrbar machen (s.u.). Dadurch kann zudem politische (Fach-) Sprache spielerisch erlernt und angewandt werden, was eine Partizipation an politischen Vorgängen schon in jungem Alter ermöglicht.
Durch die Auseinandersetzung mit vielfältigen Themen in allen Fächern der Primarstufe kann das Querschnittsthema Europa präsenter werden und so dazu beitragen, eine erste Grundlage für die Ausbildung einer europäischen Identität und die Förderung der interkulturellen Kompetenz der Lernenden zu legen.
Hinführung zu demokratischem Handeln und grundlegendes Wissen über Europa sind wichtige Lernziele der Europabildung im Primarbereich.
In der Auseinandersetzung mit Themen rund um Europa und dessen Vielfalt können Grundschülerinnen und -schüler beginnen, ihre persönliche Identität in einem größeren kulturellen Kontext zu sehen. Zum einen können sie sich so ihrer eigenen kulturellen Prägung bewusstwerden und diese in der Gruppe reflektieren lernen.
Zum anderen erwerben sie politisches Wissen - verstanden als „menschliches Handeln zur Herbeiführung allgemeinverbindlicher Entscheidungen“[1], entwickeln politisches Interesse und werden in ihrer politischen Kompetenz gestärkt, vor allem im Hinblick auf Möglichkeiten der Mitbestimmung..
Auch physische Begegnungen mit europäischen Gleichaltrigen sind möglich.
Einzelne Grundschulen haben darüber hinaus erfolgreich Schüleraustausche initiiert, die bereits jungen Menschen eine authentische Erfahrung europäischer Vielfalt erlauben. Die Grundschule am Mühlenredder in Reinbek führt beispielsweise seit vielen Jahren Austausche mit der deutschen Schule in Helsinki durch. Erfolgreiche Austausche mit französischen Schulen der Partnerregion Pays de la Loire und werden durch das Projekt ScHool goes International initialisiert und weitergeführt (s. auch Kapitel 6: Mobilitäten für Lehrende und Lernende sowie Kapitel 7.5: eTwinning).
Es ist für die Europabildung von großer Bedeutung, dass auch Grundschullehrkräfte diese fächerübergreifende schulische Aufgabe als eine besondere Förderungsmöglichkeit ihrer Lernenden annehmen, unterrichtlich umsetzen und so das besonders wertvolle Zeitfenster nutzen, in der das Selbstverständnis der jungen Menschen im Sinne (auch) einer europäischen Identität gefördert werden kann. Hilfreiche Unterstützung finden Grundschullehrkräfte in der pdf-Datei, die im Abschnitt "Materialien" dieser Website verfügbar sind: Dort sind niedrigschwellige Angebote mit einem Stern * markiert.
[1] vgl. Oberle, M., S. Ivens & J. Leunig (2018). EU-Planspiele in der Grundschule - Ergebnis-se einer Interventionsstudie. In: Schöne, H. & K. Detterbeck (Hg.). Europabildung in der Grundschule. Frankfurt: Wochenschau Politik, S. 102.
Lernende im Sekundarbereich I können Europa handelnd und entdeckend erfahren.
Die Europabildung ist ein unverzichtbares Element des Lehrplans in der Sekundarstufe I. Besonders im Hinblick auf diejenigen Schülerinnen und Schüler, die nach dem Erreichen des ESA oder MSA die Schule verlassen, übernimmt die Schule eine essentielle Funktion bei der Förderung der Europabildung. Für eine große Zahl der Jugendlichen ist die Schule eine der wenigen Möglichkeiten, eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema "Europa" zu erleben und sich mit dem Wert einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung auseinanderzusetzen.
Es gilt, das Interesse der Schülerinnen und Schüler für das Leben und die Kulturen anderer Menschen zu wecken, um eine weltoffene Haltung zu fördern. Eine besondere Bedeutung haben dabei Begegnungen mit Gleichaltrigen aus anderen Ländern - eine praxisnahe Europabildung, die sich durch internationale Begegnungen sowie in diesem Kontext durchgeführte Unterrichtseinheiten und Projekte auszeichnet, erweist sich nachgewiesenermaßen als äußerst wertvoll.[1]
Die dabei gewonnenen Kontakte können für die Lernenden nicht nur das Bewusstsein als europäische und globale Bürger und Bürgerinnen erweitern, sondern auch langfristig positive Auswirkungen auf ihre persönliche und berufliche Zukunft haben. Insbesondere für diejenigen Schülerinnen und Schüler, deren soziale Struktur kaum Gelegenheit bieten kann, internationale Beziehungen zu pflegen, eröffnen sich durch diese schulischen Möglichkeiten neue Horizonte.
Die Ratschläge auf dieser Website sollen dazu ermutigen, diese Potenziale zu nutzen und die Jugendlichen auf ihre Rolle als mündige Bürger und Bürgerinnen Europas vorzubereiten, verbunden mit der Förderung kritischen Denkens und ihrer Medienkompetenz.
[1] Thomas, Alexander (1989) Interkulturelles Lernen im Schüleraustausch. In: Lukesch, Helmut und Nöldner, Wolfgang und Peez, Helmut, (eds.) Beratungsaufgaben in der Schule: psychologisch-pädagogische Hilfen aus Theorie und Praxis für erzieherische und unterrichtliche Beratungsanlässe. Reinhardt, München, S. 188-198. ISBN 3-497-01168-1.
Der Sekundarbereich II bietet neben direkten Begegnungen viele Möglichkeiten zu einer reflektierten Auseinandersetzung mit europäischen Inhalten.
Der Sekundarbereich II in allgemeinbildenden Schulen begleitet die jungen Menschen auf ihrem Weg zur Fach- oder Allgemeinen Hochschulreife. In dieser Phase können die zuvor gelegten Grundlagen der Europabildung gefestigt werden. Den Lernenden kann eine größere Eigenverantwortung übertragen werden, und ihr Blick auf Europa kann sich durch anspruchsvollere internationale Projekte erweitern.
Die Schülerinnen und Schüler erhalten dabei nicht nur Einblicke in die Entscheidungsprozesse der EU, sondern werden auch befähigt, reflektierte Urteile zu fällen und sich aktiv als mündige Bürger und Bürgerinnen einzubringen. Hierzu gehören auch die Förderung von Begegnungen mit jungen Europäern, die Erweiterung der Fremdsprachenkenntnisse und die Förderung kritischen Denkens. Die Erkenntnisse und Einstellungen, die Lernende in der Sekundarstufe II gewinnen, tragen maßgeblich dazu bei, die Grundlage für unsere zukünftige Gesellschaft zu gestalten.
In dieser Hinsicht spielt Europabildung im Sekundarbereich II eine wesentliche Rolle bei der Vorbereitung junger Menschen auf verantwortungsvolle Positionen und ermöglicht es ihnen, auch in der Zukunft kritisch und reflektiert zur Gesellschaft beizutragen, ihre europäische Identität zu entwickeln und die eigene europabezogene Handlungskompetenz zu erweitern.
Fächerübergreifendes Arbeiten vermittelt umfassende europabezogene Handlungskompetenz.
Wie bereits in den einleitenden Abschnitten dargestellt, wird kein Fachunterricht alleine jene Lernziele erreichen, die junge Menschen auf eine umfassende Teilhabe in unserer Gesellschaft vorbereiten und ihnen damit ein erfülltes Leben in Europa ermöglichen.
Dieser Aufgabe kann, wie in Kapitel 5: Fachspezifische Hinweise zur Europabildung gezeigt wird, durchaus auch im regulären Unterricht begegnet werden. Für alle Schularten bieten darüber hinaus Mobilitäten (Kapitel 6) und besondere Aktionen (Kapitel 7: Europa in der Schule effizient erlebbar machen) sehr gute Möglichkeiten zum Erreichen dieses Ziels.
Fächerübergreifendes Arbeiten ist im schleswig-holsteinischen Schulgesetz verankert.
Es ist daher zu begrüßen, dass das schleswig-holsteinische Schulgesetz über die Fachcurricula hinaus das fächerübergreifende Arbeiten im Schulalltag allgemeinbildender Schulen institutionalisiert hat und aktuell sowohl im Wahlpflichtbereich des Sekundarbereiches I sowie durch das Profilseminar im Sekundarbereich II festschreibt. Insbesondere diese Strukturen bieten Lernenden die Chance, sich an den eigenen Interessen orientiert mit dem Thema zu beschäftigen und dabei europäische Handlungskompetenz in allen Bereichen zu stärken.
In den unteren Klassen gestatten bereits vorhandene Strukturen die Integration von Demokratie- und Europabildung.
Im Stundenplan jeder Grundschule ist auch die Klassenratsstunde fest verankert, auch im Sekundarbereich gibt es beispielsweise durch Klassenlehrerstunden ähnliche regelmäßige Strukturen zur Einübung einer demokratischen Struktur. So kann hier schon früh Mitwirkung in der Schule sowie Demokratiebewusstsein geschult und trainiert werden. Nicht nur über interne Belange der Klasse oder der Schule wird hier zielorientiert diskutiert und entschieden, die Schülerinnen und Schüler erhalten früh Rollen, die sie in die Lage versetzen, ihre Rechte und Pflichten zu überdenken und auszuüben. Im Laufe der Grundschulzeit können in diesem Rahmen daher gut die Themen „Europatag“, „Wahl“ und sogar „Europawahl“ erläutert werden.
Planspiele, die auch für den Primarbereich und den Sekundarbereich geeignet sind, können demokratische Vorgänge noch etwas stärker ins Bewusstsein rücken (s. auch Kapitel 7.4: Planspiele). Frau Prof. Oberle von der Universität Göttingen hat mit ihrer Arbeitsgruppe sogar Möglichkeiten geschaffen, im Rahmen niedrigschwelliger Planspiele die europäischen Institutionen kennenzulernen.
Darüber hinaus bieten diese Stunden Freiraum für die Planung gemeinsamer Europaprojekte, die beispielsweise an einem Projekttag durchgeführt werden.
Auf entsprechende Materialien wurde bereits im Kapitel 2.2: Primarbereich verwiesen. In diesem Sinne ist diese Einrichtung zentral für die Stärkung der Sozialkompetenz, besonders durch die Erfahrung von Selbstwirksamkeit.
Das Programm von Lion’s Quest bietet per se exzellente Möglichkeiten zum Erlernen und Trainieren von Sozialkompetenz, Demokratiebewusstsein und Selbstkompetenz. Ein Erweiterungsprogramm zum Thema interkulturelle Bildung ist darüber hinaus verfügbar kann bei jungen Menschen zwischen 10 und 21 Jahren eingesetzt werden. Entsprechende Fortbildungen für Lehrkräfte werden auf der angegebenen Website angeboten.
Wahlpflichtkurse ermöglichen Europabildung in allen Facetten.
Sehr gute Erfahrungen wurden an einigen Schulen mit der Einrichtung eines Europa-WPK im Sekundarbereich I gemacht. In diesem Unterricht setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit aktuellen europäischen Themen auseinander, entwickeln Ideen für Europa-Aktivitäten der ganzen Schule, nehmen am Europäischen Wettbewerb teil oder erlernen eine weitere europäische Sprache im Kontext von Kulturvermittlung und weiteren Aspekten europäischen Zusammenlebens.
So können handlungs- und erfahrungsorientierte Projekte die Lernenden an das Thema Europa heranführen und die europäische Idee in vielen Facetten sichtbar machen. Gerade auch Einheiten, die die ästhetischen Fächer und eine kognitive Auseinandersetzung mit europäischen Inhalten verknüpfen, können hier wertvoll sein (s. Kapitel 5.6: Ästhetische Fächer).
Das Profilseminar erlaubt anspruchsvollere, handlungs- und erfahrungsorientierte Europabildung.
Für das Profilseminar gilt im Prinzip dasselbe wie für das im vorhergehenden Abschnitt Gesagte. Aufgrund des höheren Alters der Lernenden sollte jedoch die Übertragung von Verantwortung für eigene Projekte verstärkt werden. Auch der kognitive Anspruch und damit die Sachkompetenz bei europäischen Themen kann stärker im Fokus stehen. Besonders aktuelle europapolitische Themen können dabei die ästhetischen, sprachlichen, gesellschafts- und geisteswissenschaftlichen Fächer zusammenbringen und die Fähigkeiten multidimensionalen Denkens stärken, gleichzeitig aber auch emotionales Lernen fördern, das die Grundlage für eine Bereitschaft zum Engagement in unserem Staatenverbund darstellt.
Engagement für Schulgemeinschaft und Gesellschaft fördern Europakompetenz bei den Lernenden.
Als besonders wertvoll ist in diesem Kontext einzuordnen, wenn in dem Profilseminar im Sinn von Lernen durch Engagement (LDE) ein Mehrwert für die Schule oder Gesellschaft geschaffen wird. Wenn beispielsweise als Ergebnis des Kurses ein Musikstück, ein Kunstwerk, ein Planspiel oder ein Aktionstag für die Schule entstehen, die Lernenden sich in politische oder gesellschaftliche Diskussionen einmischen, eine Website erstellen oder in anderer Weise aktiv werden, sind wichtige Schritte auf dem Weg zu mündigen EU-Bürgern und –Bürgerinnen gegangen.
Vertretungsunterricht kann für die Förderung von Europabildung genutzt werden.
Besonders Vertretungsstunden, die durch erkrankte Lehrkräfte kurzfristig entstehen, stellen die Schulgemeinschaft vor Herausforderungen. Dies gilt insbesondere dann, wenn die vertretende Lehrkraft die Lerngruppe nicht kennt.
Dennoch kann gerade diese Situation genutzt werden, den Lernenden die Möglichkeit zur Erweiterung ihrer europäischen Handlungskompetenz zu geben. Dazu eignet sich beispielsweise die von ARTE produzierte und auf YouTube verfügbare Serie „Ach, Europa“, die mit viel Humor die Geschichte Europas nacherzählt.
Ältere Schülerinnen und Schüler werden mit der Serie Parlament angesprochen, die in der ARD-Mediathek abrufbar ist. Auf humorvolle Weise wird der Alltag eines EU-Abgeordneten aus der Sicht seines jungen Assistenten dargestellt. Auch können Lehrkräfte mit fremdsprachigen Videos die Unterrichtszeit gut nutzen. Besonders britische Dokumentationen (mit Untertiteln) sind bereits im Unterricht der Unterstufe gut einsetzbar.
Sehr gut kann auch die Mediathek des Senders ARTE verwendet werden, der Videos in sechs europäischen Sprachen anbietet.
Einige (Europa-)Schulen haben speziell für diese Stunden eine Box vorbereitet, in der beispielsweise Europa-Spiele enthalten sind oder die Lernenden darin ihren individuellen Europa-Ordner mit Bastel- bzw. Informations-Materialien finden, der weitergeführt wird.
Hinweise auf Möglichkeiten, spontan oder vorbereitet Europa-Themen im Vertretungsunterricht aufzugreifen finden sich der pdf-Datei, die im Unterabschnitt "Materialien" dieser Website herunterladbar ist (s. dort Abschnitt 6: Besonders für Vertretungsunterricht geeignete Materialien).
Manchmal ist es auch möglich, die Stunde zur Diskussion aktueller politischer Themen oder zur Ideenfindung für eigene Europa-Projekte zu nutzen.
Es gibt dafür altersgerechtes kostenfreies Material im Internet.
Weitere Materialien, die teilweise zum Selbststudium für Lernende geeignet sind, finden sich ebenfalls in der oben angegebenen Datei in Abschnitt 2: Hilfreiche Adressen zur Europabildung an Schulen.