BNE gründet auf einem emanzipatorischen und inklusiven Bildungsverständnis, das auf demokratischen Grundsätzen wie Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Rechtstaatlichkeit beruht und dieses mit einer Aussicht auf eine positive Zukunftsgestaltung verknüpft und bietet damit direkte Anknüpfungspunkte an eine handlungsorientierte Europabildung.
BNE eröffnet Perspektiven für eine auf diesen Werten basierende zukunftsorientierte, wertorientierte Ausrichtung schulischer Bildung und Erziehung. BNE-Lernprozesse ermöglichen somit Diskurse auch über europäische Themen, die bei komplexen Fragestellungen über eine rein fachliche Betrachtung von Sachverhalten und Einsichten hinausgehen, ohne dabei konkrete politische Entscheidungen und Handlungsweisen, Lebensstile oder Wirtschaftsweisen vorzugeben.
BNE-Zielsetzungen können mit fachlichen und überfachlichen Kompetenzerwartungen verknüpft werden. Sie befähigt die Menschen zu „zukunftsfähigem Denken und Handeln“ und ermöglicht „jedem Einzelnen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen“ (https://www.bne-portal.de/bne/de/einstieg/was-ist-bne/was-ist-bne_node.html).
Für die Schule bietet Bildung für nachhaltige Entwicklung Chancen einer Neuausrichtung schulischen Lernens. Eine an BNE ausgerichtete Unterrichts- und Schulentwicklung sollte insbesondere aus dem Blickwinkel der Schülerinnen und Schüler, anhand ihrer Bedürfnisse und Interessen entwickelt werden. Damit wird zukunftsfähiges und transformatives Denken und Handeln zu einem bedeutenden Aspekt schulischer Prozesse. BNE hat damit eine hohe Anschlussfähigkeit an andere übergreifende Bildungsaufgaben wie Europabildung.
BNE basiert auf einem Bildungsverständnis, nach welchem Wissen, Fähigkeiten und Haltungen von Lehrenden, Lernenden und ggf. weiteren Beteiligten gemeinsam geschaffen („konstruiert“) werden. Um dies zu unterstützen, wird empfohlen insbesondere partizipative und kooperative Arbeitsweisen zu verwenden. Ziel- und zeitdifferente Lernformen sind ein Kernelement schulischer BNE; sie ermöglichen, den Neigungen und Stärken der Schülerinnen und Schüler individuell Rechnung zu tragen.
BNE eignet sich exzellent für eine Verbindung mit Europabildung in jeder Jahrgangsstufe.
BNE im Unterricht nutzt die Methoden und Arbeitsweisen der Fächer, zudem Projektunterricht, Zukunftswerkstätten, Szenario-Technik u.a.m. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie selbstbestimmtes, partizipatives, kollaboratives, konstruktives, forschendes, handlungsorientiertes, reflexives und diskursives Lernen in besonderer Weise unterstützen. Hierdurch wird neben kognitiven Lernprozessen auch das sozial-emotionale Lernen gefördert. Dieses ist angesichts von Zukunftsängsten von Kindern und Jugendlichen wichtig für den Aufbau positiver Selbstkonzepte. Die EU ist hierbei ein wichtiges Handlungsfeld.
Besonders die Bildung für nachhaltige Entwicklung ist für die schülernahe Vernetzung mit europäischen Themen in jeder Jahrgangsstufe sehr gut geeignet.
Die 2015 von der Vollversammlung der Vereinten Nationen verabschiedeten 17 globalen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs), sind der global gültige Referenzrahmen für die Weiterentwicklung und Umsetzung nachhaltiger Entwicklung Diese globalen Ziele sind auch für die Europäische Union bindend und sollten Leitlinien für Entscheidungen und Maßnahmen auf sozialer, politischer, ökologischer und naturwissenschaftlicher Ebene sein.
Die Initiative „Green Deal“ die 2023 von der EU mit langfristigen Nachhaltigkeitszielen beschlossen wurde, ist hierfür ein Beispiel. Daher bietet es sich an, den Gedanken der ökologischen, sozialen, ökonomischen, politischen und kulturellen Nachhaltigkeit in allen Fächern mit der Europäischen Idee zusammenzudenken. Einführende, informative Clips/ Filme und Informationsmaterial der EU findet sich hier, auch kann die Mediathek von arte entsprechende Videos in sechs verschiedenen Sprachen bieten.
Die SDGs, die übergreifende Themenfelder wie Ernährung, Klima-, Umwelt- und Arbeitsschutzes, Armutsbekämpfung, Minderheitenschutz oder Wahrung der Menschenrechte umfassen können in verschiedenen Bereichen des schulischen Lebens thematisiert und bewertet werden sowie schließlich zum Handeln führen. Aufgrund des direkten Bezugs dieser Themen zu der Lebenswirklichkeit der Jugendlichen eignen sich diese darüber hinaus sehr gut für internationale Projekte im Rahmen eines Erasmus- oder eTwinning-Programms.
Der Schule wird von der UN eine überaus entscheidende Rolle für die Zukunft der Welt zugesprochen.
Dafür spricht auch, dass die Vereinten Nationen das vierte Ziel der SDGs, hochwertige Bildung, als Grundlage für das Erreichen der anderen SDGs sehen. So bietet dieses Ziel gleichzeitig Auszeichnung aber auch Verantwortung für das System Schule, in unserem Kontext gerade auch für die Europabildung.
BNE als ganzheitliches Bildungs- und Erziehungskonzept bietet dann besondere Chancen für die Unterrichts- und Schulentwicklung, wenn diese sich an den Interessen der Lernenden orientieren und diversitätssensibel, inklusiv, partizipativ, multiperspektivisch, interaktiv und zukunftsbezogen gestaltet werden. Die Transformation von Lern- und Lehrumgebungen im Sinne nachhaltiger Entwicklung zielt darauf ab, die gesamte Institution Schule nachhaltiger zu gestalten und sie selbst zum Gegenstand von Schulentwicklungsprozessen zu machen.
Handlungskompetenz ist eine wichtige Kompetenz im Rahmen von BNE.
Diese Ähnlichkeit erlaubt viele Projekte, die beiden Aspekten genügen.
Gemeint ist der Whole School Approach (WSA), der BNE als Aufgabe der gesamten Schulgemeinschaft versteht und die Ausrichtung und Zusammenführung aller Aktivitäten einer Schule entlang des Leitbildes der nachhaltigen Entwicklung beinhaltet. Er basiert auf einem gemeinsamen, demokratischen Handeln aller an Schule Beteiligten auf Augenhöhe und zielt auf eine ganzheitliche Organisationsentwicklung von Schule. Er nimmt das gesamte schulische Geschehen in den Blick, also Unterricht, Schulalltag, Schulbetrieb, Gestaltung von Gebäude und Campus und Qualifizierung des schulischen Personals. Mit dem Aspekt der Handlungsorientierung, in der Europabildung als europabezogene Handlungskompetenz, geht BNE Hand in Hand mit den Anliegen von Europabildung.
Ein Engagement als Zukunftsschule in Schleswig-Holstein bedeutet daher auch immer ein Engagement für die Europäische Idee.