5.4 MINT-FÄCHER

MINT-Fächer können einen wichtigen Beitrag zur Europabildung leisten.
Die MINT-Fächer können für die Förderung der Europakompetenz herangezogen werden, indem sie beispielsweise die Bedeutung Europas in historischen und aktuellen Entdeckungen, Erfindungen und wissenschaftlich-technischen Netzwerken hervorheben. Gerade der Erfolg der europäischen Zusammenarbeit bei wichtigen Schritten in der Wissenschaftsgeschichte kann Lernenden den Wert dieses Kulturraumes für unseren heutigen Erkenntnisstand verdeutlichen. Die aktuelle erfolgreiche europäische Zusammenarbeit im MINT-Bereich kann dabei gewürdigt werden.

Als Beispiel dienen heutzutage europäische Institutionen wie das Patentamt, die Europäische Weltraumorganisation (ESA) sowie vielfältige europäische Förderprogramme und Netzwerke von Hochschulen. So gut wie jede Biografie erfolgreicher europäischer Wissenschaftler zeigt auf, dass der Erfolg auf einer europäischen, oft globalen Zusammenarbeit beruht. So wird, neben der Bedeutung Europas für Wissenschaft, auch der Charakter naturwissenschaftlichen Arbeitens („Nature of Science“) vermittelt.

 

Als Beispiel für den Einbezug von europäischer Wissenschaftsgeschichte in den Unterricht soll das Ergebnis einer zweistündigen Unterrichtseinheit im Biologieunterricht eines Q2-Kurses dienen. Aufgabe war es, die an der Entwicklung der Evolutionstheorie beteiligten Wissenschaftler mit ihrer gegenseitigen Beeinflussung auf einer Europakarte darzustellen. Das durchaus beeindruckende Ergebnis einer der Gruppenarbeiten findet sich hier:

 

Abbildung: Ergebnis einer Gruppenarbeit in Q2 eines Kieler Gymnasiums, mit freundlicher Genehmigung der vier Schülerinnen

Internationale Begegnungen sind Grundlage naturwissenschaftlicher Forschung, was erfahrungsorientiert vermittelt werden kann.
Darüber hinaus bieten MINT-Fächer in besonderer Weise Möglichkeiten für eine unterrichtliche Auseinandersetzung mit Themen für aktuelle internationale Kooperationen zwischen verschiedenen europäischen Ländern.
Idealerweise werden diese Erfahrungen von Schülern und Schülerinnen auch im Rahmen von Schüleraustauschen der Schule gemacht. Naturwissenschaftliche Fragegestellungen, sei es im experimentellen Bereich, bei der Planung gemeinsamer Umweltschutzmaßnahmen, der Diskussion ethischer Fragestellungen oder einer kreativen digitalen Projektidee schulen Kompetenzen im Bereich der interkulturellen Zusammenarbeit und bereiten auf ein Leben in Europa vor. Hier existieren, besonders bei größeren Projekten, großzügige Fördermöglichkeiten im EU-Programm Erasmus+ (s. Kapitel 6.7).

Europäisches Arbeiten ist auch ohne Mobilität digital möglich: Für weniger aufwendige europäische Begegnungs-Projekte bietet sich die eTwinning-Plattform an (Kapitel 7.5).

In den MINT-Fächern bietet sich fächerübergreifendes Arbeiten bei der Europabildung an.
Weitere Methoden und Lerninhalte vermitteln gerade im MINT-Unterricht wichtige Aspekte einer Europabildung. In Kooperation mit den Fremdsprachen eröffnen sich Möglichkeiten der gegenseitigen Bereicherung.
Beispielsweise können Lernende ihre fach- und fremdsprachlichen Kompetenzen im Kontext von MINT-Fächern verbessern, indem sie Fachliteratur in anderen Sprachen lesen oder die Themen mit Lernenden aus anderen Ländern diskutieren. Darüber hinaus kann mit Dokumentarfilmen oder Videoclips u.a. das fremdsprachliche Hörsehverstehen gefördert werden. Hier sei besonders auf die Mediathek des Senders arte verwiesen werden, dessen Filme zu fächerübergreifenden Themen einladen und inzwischen neben französischen auch Filme auf Englisch, Polnisch, Spanisch und Italienisch zeigen. Deutsche Untertitel können oft eingeblendet werden.

Die Aktion „Rent a scientist“ der CAU, die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in die Klassenzimmer bringt, kann aufzeigen, wie sehr Forschende auf die Zusammenarbeit im internationalen, europäischen Kontext angewiesen sind. Dabei wird ein weiteres Mal der Wert eines Zusammenlebens und –arbeitens verdeutlicht. Gleiches gilt für die Angebote von „Europa macht Schule“ (s. Kapitel 7.6).

Im Folgenden sollen beispielhaft curriculare Anknüpfungspunkte für die einzelnen Fächer mit Möglichkeiten eines fächerübergreifenden, handlungs- und erfahrungsorientierten Unterrichtes aufgezeigt werden:

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