Darstellendes Spiel/Theater als Fach befasst sich vorrangig mit den Möglichkeiten „nonverbaler Sprache“.
Die Ausdrucksmöglichkeiten sind - der eigene Körper (Mimik, Gestik und Bewegung) - der Raum und die Bewegung in ihm, das Licht, die Requisite und das Bühnenbild - Geräusche aller Art (Klang, Rhythmus und Musik können Anlass und auch Unterstützung sein) – und zuletzt Sprache und Sprechen.
Diese vier Handlungsfelder werden im Unterricht auf vielfältige Weise aufeinander bezogen. In diesem Prozess wird die Welt mit allen Sinnen wahrgenommen, es werden ausgewählte Themen in Szenen gestalterisch umgesetzt und damit hinterfragt und verstanden. [1]
Die Auseinandersetzung mit den gewählten Themen geht somit weit über einen rein kognitiven Prozess hinaus. Gerade die Möglichkeit der nonverbalen Kommunikation, welche das Fach kennzeichnet, prädestiniert die Arbeit daher für Themen im internationalen Zusammenhang. Nicht nur in Lerngruppen, bei denen sprachliche Fähigkeiten, aus welchen Gründen auch immer, nicht für eine tiefergehende Kommunikation ausreichen, ergeben sich großartige Möglichkeiten durch die in diesem Fach verwendeten Methoden des Ausdrucks.
Das gilt auch besonders für die Arbeit in internationalen Projekten. Alle Schülerinnen und Schüler können innerhalb ihrer Möglichkeiten am Arbeitsprozess teilnehmen und sich dadurch individuell weiterentwickeln. Das Fach Darstellendes Spiel ermöglicht Jugendlichen eine aktive und kreative Teilhabe am kulturellen Leben.
Darstellendes Spiel orientiert sich an der Lebenswelt der Lernenden und fördert damit handlungs und erfahrungsorientierte Europabildung.
Auch die Themen in diesem Unterricht ermöglichen diese Teilhabe, da die Fragestellungen und Probleme nach Möglichkeit in Bezug zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler stehen. So bietet sich im Fach Darstellendes Spiel die Auseinandersetzung mit relevanten Kernproblemen des gesellschaftlichen Lebens besonders an. Der Fokus auf die dramaturgische und ästhetische Gestaltung des Inhalts bewirkt eine emotionale Ansprache von Agierenden und Zuschauenden, darüber hinaus ermöglicht der projektorientierte Charakter dieses Unterrichtsfaches eine intensive Durchdringung des Themas über einen längeren Zeitraum.
Basis für derartige Projekte kann eine Textvorlage (Drama, Gedicht, Kurzgeschichte, Romanauszug, Zeitungsartikel), ein Bild, ein Begriff, ein Ort, eine Frage, eine Erlebnisschilderung oder Ähnliches sein. Gerade dadurch, dass verbindliche Themen nicht vorgeschrieben sind, wird eine Bearbeitung der vorgegebenen Handlungsfelder und Kompetenzbereiche mit eigenen Themen ermöglicht. Das Fach für europäische Themen einzusetzen, idealerweise in Kooperation mit anderen Fächern und Querschnittsthemen, liegt daher auf der Hand.
Fächerübergreifendes Arbeiten ist immanent.
So thematisiert und verhandelt dieses Fach soziale, ökonomische, ökologische und philosophische Probleme. Es fördert die Erkenntnis wechselseitiger Abhängigkeiten, die Entwicklung von Wertmaßstäben und das Verständnis gesellschaftlicher Prozesse. Das handlungsorientierte und kreative Lernen steht im Zentrum der Arbeit. Es führt neben dem Erwerb fachlicher Kompetenzen zur Erweiterung der personalen, sozialen und medialen Kompetenzen. Dass in jeder Klassenstufe Möglichkeiten zur Nutzung von Fremdsprachen bei Projekten im Darstellenden Spiel bestehen und dieses auch jahrgangsübergreifend möglich ist, soll ebenfalls an dieser Stelle Erwähnung finden.
Im Sekundarbereich II kann der Europabezug erweitert werden.
In der Sekundarstufe II ergeben sich zusätzlich Möglichkeiten, sich mit grundlegenden Positionen der europäischen und internationalen Theatergeschichte in Bezug auf gesellschaftliche Funktion und der Wirkungsabsicht des Theaters auseinanderzusetzen.
[1] Nachzulesen sind die Aspekte des Darstellenden Spiels in den Fachanforderungen Fachanforderungen Darstellendes Spiel Sekundarstufe (2019).pdf