Schulpartnerschaften bieten großartige Möglichkeiten für den Erwerb europäischer Handlungskompetenz.
Kontakte zu Schulen im Ausland zu institutionalisieren und sie möglichst vertraglich zu festigen, kann auf Dauer entlastend wirken und vor allem die Nachhaltigkeit der Bemühungen absichern. Langjährige Partnerschaften erlauben eine gewisse Routine sowie eine langfristige Planungssicherheit. Dies ermöglicht auch die Verankerung der Partnerschaften auf beiden Seiten in der Schulgemeinschaft und möglicherweise in der Lokalpolitik (Gemeinde, Bürgermeister und -meisterinnen sowie Wirtschaftsbetrieben). Letzteres bietet sich besonders an, wenn die Schulpartnerschaften mit Partnerstädten der Gemeinde oder Stadt bestehen.
Die Verankerung von Schulpartnerschaften auf diesem Niveau kann sowohl finanziell wie auch organisatorisch und im Sinne einer Nachhaltigkeit positive Auswirkungen auf die Schulpartnerschaft haben.
Bei Schulpartnerschaften wird nicht immer das ganze Potenzial dieser Begegnungen genutzt.
Noch zu selten werden diese recht aufwendig organisierten Schülerbegegnungen zur Durchführung gemeinsamer Projekte, in denen europäische Handlungskompetenz gefördert wird, genutzt.
Gerade aber beim Handeln im internationalen Kontext erleben Jugendliche jedoch ihre Selbstwirksamkeit und erwerben die so wichtige interkulturelle Kompetenz mit einem interkulturellen Bewusstsein. Dass diese Maßnahme auf beiden Seiten einen gewissen Einfluss auf den Ablauf des geordneten Schulalltags hat, sollte in Kauf genommen werden.
Keine andere kurzfristige Maßnahme im schulischen Kontext ermöglicht Jugendlichen einen vergleichbaren Lernerfolg wie die physische Begegnung zwischen Lernenden aus verschiedenen Ländern, bei der ein gemeinsames Produkt entsteht.[1] Gerade in dem Arbeiten an einem gemeinsamen Ziel erfahren die Jugendlichen ja im Kleinen das, was Europa ausmacht – Menschen aus verschiedenen Nationen arbeiten an einem großen Projekt. Dieser Kompetenzerwerb geht weit über den Lernerfolg durch einen gemeinsamen Ausflug hinaus.
Es gibt viele Datenbanken zur Vermittlung von Schulpartnerschaften.
Für derartige Projekte geeignete Partnerschulen zu finden, kann eine gewisse Herausforderung darstellen. Daher sei an dieser Stelle die Website der KMK genannt, bei der entsprechende Anfragen gesucht und gefunden werden können. Auch die PASCH-Schulen[2], die Schulen mit deutschsprachigem Profil weltweit vernetzen, haben eine entsprechende Datenbank aufgebaut, das Partnerschulnetz.
Für das englischsprachige Ausland empfiehlt sich ein Blick auf die Vermittlung des British Council. Darüber hinaus sei auch an dieser Stelle auf die Möglichkeiten verwiesen, die European European School Education Platform | European School Education Platform (europa.eu) bietet, gerade auch mit der zugehörigen Kommunikationsplattform eTwinning (s. auch Kapitel 7.5: eTwinning), die virtuelle Begegnungen von Lehrenden und Lernenden in einem geschützten Rahmen möglich macht.
Unterstützung bietet die Initiative „Austausch macht Schule“.
Kompetente Unterstützung bei allen Fragen rund um Schüleraustausche bietet im Übrigen die Initiative Austausch macht Schule. Hier gibt es hilfreiche Fortbildungen zu allen praktischen Fragen eines Schüleraustausches, weitere Hinweise auf Vermittlungen oder Finanzierungen von Schüleraustauschen.
[1] Vgl. zu der Bedeutung von Begegnungen: Thomas, Alexander (1989) Interkulturelles Lernen im Schüleraustausch. In: Lukesch, Helmut und Nöldner, Wolfgang und Peez, Helmut, (eds.) Beratungsaufgaben in der Schule: psychologisch-pädagogische Hilfen aus Theorie und Praxis für erzieherische und unterrichtliche Beratungsanlässe. Reinhardt, München, S. 188-198. ISBN 3-497-01168-1.
[2] PASCH steht für die Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“. Sie vernetzt weltweit mehr als 2.000 Schulen, an denen das Fach Deutsch einen besonders hohen Stellenwert hat.