Materialien

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir haben für Sie fachdidaktisch aktuelle Inhalte zu allen Kompetenzbereichen vorbereitet, die Sie ökonomisch in Ihren Unterricht integrieren können. Sie finden auch Links zu gut einsetzbaren Apps, die das Lernen sinnvoll unterstützen.

 

In den nachfolgenden Fachzeitschriften finden Sie fachdidaktische Grundsatzartikel sowie zahlreiche Unterrichtsvorschläge, die aktuelle Impulse für den Unterricht geben.

  1. Grundschule Deutsch
  2. Deutsch Differenziert
  3. Praxis Grundschule
  4. Die Grundschulzeitschrift

Eine Sammlung von Bildungsangeboten der öffentlich-rechtlichen Sender, mit denen u. a. Bildungssprache gefördert werden kann, finden Sie hier.

Zahlreiche Apps können vor allem im Distanzunterricht sinnvoll und als zusätzliche Motivation eingesetzt werden. Eine Qualitätsprüfung bietet das Deutsche Jugendinstitut mit der Datenbank: Apps für Kinder.

 

Schriftspracherwerb

 

Schriftspracherwerb ist die didaktische Königsdisziplin.

 

Schülerinnen und Schulen bringen bei Schuleintritt völlig unterschiedliche schriftsprachliche Vorerfahrungen mit. An diese so individuellen Erfahrungen sollen Sie in Ihrem Unterricht jetzt sinnvoll anknüpfen, die Kinder weder über- noch unterfordern, ihnen die Freude und die Spannung der Schriftsprache vermitteln und stetige Weiterentwicklung ermöglichen.

Das ist eine Herkulesaufgabe, die eine sehr hohe fachliche Kompetenz, pädagogisches Einfühlungsvermögen und kooperatives Arbeiten im beruflichen Netzwerk erfordert. Dabei ist das Lesen und das Schreiben lernen die entscheidende Schnittstelle für schulischen Erfolg und Teilhabe an der gesellschaftlichen und literarischen Welt. Und genau hier scheiden sich die Geister, welches der erfolgversprechendste Weg ist. Das ist ein Dilemma und gleichzeitig eine Chance.

Wir versuchen hier mit der Zielvorgabe

  • Die Qualität eines Sprachlichen Anfangsunterricht misst sich an seinem Erfolg, Antworten zu geben und Chancen zu eröffnen.

Folgende „Stellschrauben“ haben wir für Sie dafür herauskristallisiert:

  • 10 fachdidaktische Grundüberlegungen bei der Wahl eines Konzeptes/einer Fibel/ einer Methode (Methoden und Konzepte)
  • Beobachtung und Vergewisserung des Kompetenzerwerbes aller Schülerinnen und Schüler als immanenter Bestandteil des Anfangsunterrichtes (Diagnostik)
  • Der Erwerb einer flüssigen und automatisierten Handschrift (Handschrift und Händigkeit)
  • Der Einsatz einer Lauttabelle im Anfangsunterricht (Lauttabelle)

 

Methoden und Konzepte

 

 

 

 

 

 

 

 

Vorweg: Keines der gängigen Konzepte, keine Fibel, keine Methode nimmt alle Kinder auf einem erfolgreichen Weg zum Lesen und Schreiben lernen mit. Zu bestimmten Zeitpunkten hat das eine oder andere Konzept Vorteile oder Nachteile, die sich am Ende des 4. Schuljahres nivellieren. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler jedoch, der am Ende des 4. Schuljahres keine ausreichenden Kompetenzen, keine ausreichende Automatisierung im basalen Lesen und Schreiben aufweist, bleibt bei allen Ansätzen zu hoch. Im Faktencheck des Mercator-Institutes Lesen und Schreiben lernen in der Grundschule erhalten Sie einen Überblick über die aktuellen Forschungsergebnisse.

Folgende Leitfrage leitet sich aus diesen Erkenntnissen ab:

Welche didaktischen Grundüberlegungen sollten die Wahl eines erfolgversprechenden Konzeptes beeinflussen?

10 Grundüberlegungen: (in Anlehnung an diesen Vortrag von Agi Schründer-Lenzen)

 

  1. Die Kompetenzentwicklung wird in allen sprachlichen Basiskompetenzen (Phonetik-Phonologie/Morphologie-Syntax/Pragmatik/Literalität) abgebildet.
  2. Das schriftsprachliche Lernen ist mit anderen Bereichen des Anfangsunterrichts vernetzt.
  3. Die Inhalte entsprechen der Erfahrungswelt aller Kinder.
  4. Unterschiedliche Möglichkeiten des Sprachhandelns (Dialoge/Kooperation) werden eröffnet.
  5. Die Lese-und Schreiblernprozesse sind miteinander verbunden.
  6. Die Buchstabeneinführung erfolgt systematisch und beginnt mit häufig vorkommenden und leichter zu schreibenden Buchstaben und vermeidet gleichzeitige Einführung von ähnlichen (lautlich o-u/ch-sch//optisch b-d-p-q) Buchstaben.
  7. Die Wiederholung und Festigung des Buchstabenbestandes durch regelmäßige, strukturierte, kurze Übungseinheiten sind fest im Unterrichtsablauf eingeplant.
  8. Lesetechnische Hilfsmittel (Schriftgröße/Segmentierung…) werden zur Unterstützung des Lernprozesses der Kinder eingesetzt.
  9. Kognitiv aktivierende Lernaufgaben fordern Schülerinnen und Schüler heraus.
  10. Die Berücksichtigung rechtschriftlicher Normen erfolgt systematisch.

 

Die Frage nach der „besten“ Fibel oder der „besten“ Methode hier zu stellen, wäre unseriös. Die Frage danach zu stellen, welche Methode in Teilen förderlich für die eigene Lerngruppe ist, ist zulässig. Dabei gelten folgende Erkenntnisse aus der Wissenschaft:

  • Leistungsstarke Kinder lernen weitgehend unabhängig von der Methode
  • Leistungsschwächere Kinder profitieren von einem strukturierten Ansatz mit instruktiven Elementen und Strukturvorgaben zum Lernprozess.

Wir stellen hier für Sie einen exemplarischen Überblick über gängige Verfahren dar:

Fibel/ Lehrgang

Besonderheiten

Nachteile

Methodenintegrierte Fibellehrgänge:

 

  • Lollipop
  • Tobi
  • Fara und Fu
  • Mimi die Lesemaus
  • Auer Fibel
  • Bausteine

 

 

 

 

 

 

  • Ausgehen von einem einfach strukturierten Wort
  • Erarbeitung des Wortes: semantisch, visuell, auditiv, schreibmotorisch, grammatisch
  • mehrfaches Lesen mit unterschiedlichen Übungsvarianten
  • Lesen und Schreiben des Wortes im Satz-und Textzusammenhang
  • Erlesen und Schreiben neuer Wörter mit demselben Buchstabenbestand: Orientierung an orthografisch korrekten Vorlagen
  • verbinden instruktive und eigenaktive Lernphasen
  • Auf den ersten Blick gibt es bei diesem Prinzip keine deutlich ersichtlichen Nachteile.
  • Die oben genannten 10 Grundüberlegungen sollten jedoch bei der Auswahl der jeweiligen Fibel als Qualitätskriterium angelegt werden.

Fibeln mit Silbenansatz:

 

  • ABC der Tiere
  • Karibu
  • Piri

 

 

 

 

 

  • die Silbenstruktur des Deutschen ist Ausgangspunkt
  • das Muster der Silbenstruktur soll spontan und nicht buchstabenweise erfasst werden
  • Das syllabierende Sprechen, als eine spezifische Form der Mündlichkeit steht im Mittelpunkt.
  • Betonung „technischer“Aspekte des Schriftspracherwerbs
  • tendenziell Abkoppelung des sinnentnehmenden Lesens
  • hohes Anspruchsniveau für Lehrkräfte
  • noch fehlende Evidenzen für den Regelunterricht

 

Schreiborientierte Fibellehrgänge:

 

  • Konfetti
  • Tinto
  • Einsterns Schweser

 

  • Keine Einführung von Buchstaben sondern lautorientiertes Verschriften mit der Lauttabelle.
  • Einsatz von Leseheften
  • Freies Schreiben
  • Abschreibkarten

 

  • Falsche Annahme der Analogie von Sprach- und Schriftsprachentwicklung
  • Reduktion des Lehrganges auf ein Prinzip der Schriftsprache
  • fehlende Unterstützung von Leselernprozessen

 

Diagnostik

 

 

 

 

 

 

Forschungsergebnisse belegen, dass eine gute Diagnosekompetenz von Lehrkräften zu einer Verbesserung der Lernleistungen der Schülerinnen und Schüler führt. Aktuell ist unbestritten, dass systematische Diagnostik ein integraler und unverzichtbarer Bestandteil des Anfangsunterrichtes ist. Diagnostische Erkenntnisse dienen hierbei als Frühwarnsystem, als Präventionsmaßnahme und als Krisenintervention.

Schleswig-Holstein stellt allen Schulen das kostenfreie, prozessorientierte Diagnoseinstrument Lesen macht stark zur Verfügung. Dieses Instrument wurde in enger Kooperation zwischen Wissenschaft und Praxis entwickelt, pilotiert und evaluiert. Komplettiert wird dieses Angebot durch regelmäßig stattfindende Zertifikatskurse, die sowohl digital, als auch analog und regional angeboten werden.

Besonders erfolgversprechend agieren die Schulen im Land, die Handlungsspielräume und Organisationsstrukturen so adaptieren, dass sowohl die regelmäßige Durchführung der Diagnostik als auch die passgenaue Anschlussförderung gewährleistet ist.

Die "Diagnostikbögen", die in zahlreicher Form von vielen Verlagen angeboten werden, bieten vielfach eine eingeschränkte Aussagekraft, da die Inhalte der Diagnostik sich an das jeweilig dargebotene Konzept anlehnen und somit keine unabhängigen, pilotierten und evaluierten Aufgaben zur Verfügung stellt.

Eine Übersicht über effektiv einzusetzende diagnostische Verfahren finden Sie auf dieser Seite unter dem Reiter Diagnostik.

 

Hier können Sie sich über Lesen macht stark informieren. Das aktuelle Bestellformular finden Sie hier.

 

Handschrift und Händigkeit

 

 

 

 

 

 

Das Erlernen einer flüssigen Handschrift ist für die gesamte Schulzeit essentiell.

Im Anfangsunterricht nimmt das Erlernen der Handschrift einen großen Raum ein und spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung feinmotorischer und kognitiver Fertigkeiten. Wissenschaftlich ist bewiesen, dass beim Schreiben mit der Hand große Netzwerke im Gehirn aktiviert werden, die insgesamt für das Lernen förderlich sind.

So hilft auch das händische Schreiben bei der sicheren Verknüpfung von Lauten und Buchstaben. Studien zeigen zudem, dass eine flüssige und lesbare Handschrift mit der Schreibleistung, dem Wortschatz und der Textlänge korreliert. Sitzhaltung, Schreibrichtung, Bewegungsführung, Krafteinsatz und das Selbstkonzept einer Schreiberin oder eines Schreibers sind beeinflussende Faktoren, die im Verlauf der gesamten Grundschulzeit beobachtet und gezielt gefördert werden sollten.

Die Frage der Händigkeit ist auch heute noch ein wichtiges Kriterium, um Schülerinnen und Schüler individuell zu beraten und zu unterstützen. In diesem Flyer des IQSH finden Sie die wichtigsten Informationen dazu.

In der Diskussion um die Handschrift in der digitalisierten Welt dominieren gelegentlich schwarz-weiß Szenarien, die der Sache nicht gerecht werden. Ein differenzierter Blick auf entscheidende Fragen liefert der Faktencheck des Mercator-Institutes.

 

Einsatz von Lauttabellen

 

 

 

 

 

 

 

 

In den 70iger Jahren revolutionierten (An)Lauttabellen den „Fibeltrott“ des Anfangsunterrichts. Mit der Tabelle sollten Erstklässler einen Überblick über den gesamten Buchstabenbestand erhalten und selbständig Zugänge zur Schrift erfahren.

Für diese selbständige Erschließung ist jedoch die Klärung des Verhältnisses von Buchstaben und Lauten von elementarer Bedeutung. Die heute publizierten und vielfach eingesetzten Tabellen bieten diese Klärung oft nicht.  Die gute Grundidee, Kindern ein Werkzeug zur selbständigen Erschließung von Phonem-Graphemverbindungen an die Hand zu geben, wird durch Ungereimtheiten und Fehler in Frage gestellt.

Zur Erklärung:

Anlauttabellen mit Bild und Anlaut zeigen nur eine begrenzte Anzahl der Phonem-Graphem-Korrespondenzen, aber häufig nicht die, die zum elementaren Basisinventar gehören. Es fehlen z.B. Korrespondenzen bei der Auslautverhärtung und beim vokalisierten <r> (Turm). Es treten Unsicherheiten dabei auf, dass der gleiche Buchstabe z.B. das B in Wörtern ganz anders klingt. (Baum-Blume).Verwirrend ist zudem, dass die Abbildungen unterschiedliche Interpretationen zulassen.(z.B. der „Auerhahn für <au>, der Iltis für das <i>, der Orang-Utan für das <o>).Zusätzlich gilt es zu bedenken, dass Anlauttabellen, sich nicht nur auf Anlaute beschränken können, sondern auch Laute, wie z.B. das Basisgraphem <ie> abbilden sollten. Der klassische Fehler in etlichen Tabellen bildet z.B. das Wort Tiger. Das lange <ie> wird im deutschen regelhaft in der Mitte des Wortes zu mehr als 90% mit /ie/ abgebildet. Mit "Tiger" wird den Kindern von Beginn an eine Ausnahme präsentiert, die sich nicht regelhaft auf andere Wörter übertragen lässt.

Eine Übersicht über die Basisgrapheme finden Sie hier.

Susanne Riegler hat in Ihrem Artikel „Auf die richtige Spur gesetzt“ (Praxis Deutsch 221/210) eine alternative Tabelle entworfen. Diese Tabelle bietet die Gelegenheit und die Chance, eigenständig das Schriftsystem zu erkunden, ersetzt aber keine systematische Buchstabeneinführung. Diese eigenständige - aber überaus anspruchsvolle Erkundung - geht dabei immer vom geschriebenen Wort aus, das zusätzlich zu den (An)lauten und Abbildungen angeboten wird. Dabei wird durch visuelle Hervorhebungen deutlich gemacht, welcher Laut jeweils repräsentiert wird.

Durch

  • die systematische Ordnung
  • ein begrenztes Grapheminventar und
  • die Beschränkung auf Großbuchstaben

wird den Lernenden ein übersichtliche Anordnung und Struktur dargeboten.

 

Fazit: Lauttabellen, die in Anlehnung an die eben dargelegten Regularien eingesetzt werden, eignen sich besonders für die Kinder, die schon Schriftwissen haben und neugierig auf „Mehr“ sind. Für Kinder, die sich nur mühsam den Weg in die Schriftsprache erkämpfen, sollten die Tabellen behutsam und ev. im Tandem eingesetzt werden. Hier empfiehlt es sich ggfs., die Tabelle schrittweise in „Portionen“ einzuführen.

 

 

 

 

Literatur:

Schründer-Lenzen, A. (2013): Schriftspracherwerb. 4., völlig überarbeite Auflage, Springer VS.

Riegler, S. (2010): Auf die richtige Spur gesetzt. Das System der Buchstaben-Laut-Beziehung in einer Anlauttabelle. In: Praxis Deutsch 22, Schriftstrukturen entdecken, S. 58-60. Seelze: Friedrich Verlag.

Diagnostik

Diagnostische Erkenntnisse sind,

Frühwarnsystem, Präventionsmaßnahme und Krisenintervention.

Prozessorientierte und standardisierte Verfahren zur Diagnostik sind Grundpfeiler des Deutschunterrichts, um über den gesamten Zeitraum der Grundschulzeit die Lernausgangslage aller Schülerinnen und Schüler zu erheben. Im Sinne eines kompetenzorientierten Unterrichts sollen dadurch Potenziale erkannt und kritische Stellen frühzeitig wahrgenommen werden.

Ziel dabei ist, durch die gewonnenen Erkenntnisse, Initiative für individuelle Förderung zu ergreifen, neue Handlungsmöglichkeiten auszuloten und die Verknüpfung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft herzustellen.

 

  • Als prozessorientierte Diagnostik für den Jahrgang 1/2 und den Jahrgang 3/4 bieten wir Ihnen die für Schleswig-Holstein entwickelten Materialien aus dem Projekt Niemanden zurücklassen, Lesen macht stark an.

Sie können die Materialien kostenfrei bestellen. Immer im Mai eines laufenden Jahres erhalten Sie über einen Webmailer die Bestellformulare.Zusätzlich finden Sie diese auch auf unserer Homepage.

Sie können sich bei Formix zu unseren begleitenden Zertifikatskursen anmelden. Wir freuen uns auf Sie.

 

Im Folgenden stellen wir Ihnen zusätzlich zu Lesen macht stark drei standardisierte Verfahren vor, die Sie ökonomisch als Klassenscreening einsetzen können:

  • Lesen Klasse 1-4

https://biss-sprachbildung.de/btools/stolperwoerter-lesetest/

https://biss-sprachbildung.de/btools/wuerzburger-leise-leseprobe-revision-ein-gruppentest-fuer-die-grundschule-wllp-r/

  • Schreiben Klasse 3-4

https://biss-sprachbildung.de/btools/hamburger-schreibprobe-3-und-4-5-hsp-3-und-hsp-4-5/

 

 

 

Lesen - mit Texten und Medien umgehen

 

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Lesekompetenzen sind die Voraussetzungen für Wissenserwerb und Bildungserfolg.

Vom langsamen Decodieren der ersten Buchstaben, den ersten flüssigen Textpassagen, dem wachsenden Verständnisaufbau und der dann entstehenden Lust zu lesen, ist es ein weiter und gelegentlich holpriger Weg.

Die entscheidenden "Stellschrauben", um am Ende der 4. Klasse flüssig und zügig einen fremden Text lesen und verstehen zu können sowie Freude und Teilhabe am „Literarischen Leben“ zu haben, sind:

  • 100-120 Wörter pro Minute (WpM) zügig und korrekt lesen (Leseflüssigkeit)
  • ein positives Selbstkonzept als Leserin/Leser haben (Leseverhalten)
  • einen fremden, altersgerechten Text verstehen (Lesestrategien)
  • Vorstellungskraft und Fantasie entwickeln (Literarisches Lernen)

Diese vier "Stellschrauben" haben wir für Sie so aufbereitet, dass Sie sowohl grundlegende fachdidaktische Informationen als auch konkrete Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht bekommen.

 

 
Schwerpunkte/ Stellschrauben Informationen und Materialien    

 

 

Leseflüssigkeit

 

Leseflüssigkeit bedeutet, dass Wörter automatisch und korrekt erkannt werden, dass die Sätze sinnvoll betont und im richtigen Rhythmus gesprochen werden und dass in einem angemessenen Tempo gelesen wird.

Für den Jahrgang 1/2 eignet sich hier in besonderer Weise das Trainingsprogramm aus Schleswig-Holstein "Lesen macht stark-Training". Das kostenfreie Material und die Teilnahme am zugehörigen Zertifikatskurs können Sie immer zum neuen Schuljahr über ein Bestellformular ordern.

Für den Jahrgang 3/4 eignet sich in besonderer Weise das Üben in Lautlesetandems. In dieser Broschüre des Konsortiums BISS (Bildung durch Sprache und Schrift) finden Sie kurz zusammengefasst alle wichtigen Informationen.

Das europäische Kooperationsprojekt ELiS (Jahrgang 2-4) hat sich ebenfalls zum Ziel gesetzt, die Leseflüssigkeit zu fördern. Sie finden hier die Zusammenstellung der Lesetexte (Sachtexte). Über diesen Link gelangen Sie zu den Audiodateien. Hier finden Sie die Lehrerhandreichung. Die Schülerinnen und Schüler können durch ein audiogestütztes Mitleseverfahren das Lesen üben. Dieses Verfahren kann auch in den Distanzunterricht implementiert werden.

 

   
 

Literatur:

In der nachfolgenden Literatur finden Sie  präzise didaktische Einordnungen, Lückentexte zur Zusammenstellung der Lautlesetandems sowie Übungstexte und Videos zur Veranschaulichung.

Rosebrock, C., Nix, D., Rieckmann, C. & Gold, A. (2011). Leseflüssigkeit fördern: Lautleseverfahren für die Primar- und Sekundarstufe [CD-ROM]. Seelze: Klett Kallmeyer.

   
 

App:

In dieser leicht zu bedienenden App kann das Wortmaterial und die Zeitvorgabe individuell eingestellt werden. Die Übungen eignen sich gut, um auf Wortebene spielerisch die Automatisierung zu üben.

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Leseverhalten

Leseverhalten beschreibt den Prozess zwischen erworbener Lesekompetenz und der Lesemotivation.

Aktuelle Forschung belegt, dass die Lesekompetenz substantielle Bedeutung für die Lesemotivation hat.

Umgekehrt funktioniert es nicht!

Damit Schülerinnen und Schüler also ein positives Selbstbild als Leserin und Leser gewinnen können, brauchen Sie Übung und Erfolg, Einsatz ihres Vorwissens, umfangreiche Varianten von Textrepräsentationen, freie Textauswahl und viel, viel Erfahrung!

Um diese vielen Erfahrungen zu durchleben, braucht die Schule Vernetzung, externe Partner und vor allem die Eltern. In dieser Broschüre "Gemeinsame Sache machen" des LISUM (Landesinstitut für Schule und Medien Berlin- Brandenburg) finden Sie zahlreiche Ideen und Anknüpfungspunkte für die Zusammenarbeit mit den Eltern.

In der Broschüre "Aus der Bücherwelt" finden Sie, ebenfalls vom LISUM herausgegeben, Ideen, die Sie - jeweils angepasst - an ihr zu erreichendes Unterrichtsziel, in Ihren Unterricht integrieren können. Hier werden Ihnen auch Bücher vorgestellt, die Kinder lieben. An erster Stelle Fantasy und Abenteuer. Eine aktuelle "Kinderbestsellerliste" finden Sie auf Zeit Leo.  

 

Einen Gesamtüberblick über durchgängige Leseförderung hat das Konsortium BISS (Bildung durch Sprache und Schrift) in dieser Broschüre zusammengestellt.

Zahlreiche digitale Plattformen bieten zudem unterschiedliche Möglichkeiten, Leseerfahrungen zu sammeln, an:

  • Auf der neuen Plattform LESEO können Kinder digitale Sachtexte und kleine Bücher lesen. Über den Erwerb einer Schullizenz können Klassenlisten und Aufgaben verwaltet werden.
  • Auf der schon länger bekannten Plattform ANTOLIN können zahlreiche Bücher aus dem literarischen Betrieb offline gelesen werden. Online wird dann gequizzt und kooperiert. Auch hier muss eine Schullizenz erworben werden.
  • AMIRA bietet kostenlose Downloads von Büchern in 9 verschiedenen Sprachen.

Austausch mit Kollegen und Kolleginnen finden Sie im Lehrerclub der Stiftung Lesen!

   
 

Literatur:

Rosebrock, C., Nix, D. (2010). Grundlagen der Lesedidaktik und der systematischen schulischen Leseförderung. Schneider GmbH, Hohengehren.

Philipp, M., Souvignier E. (2016). Implementation von Lesefördermaßnahmen. Perspektiven auf Gelingensbedingungen und Hindernisse. Waxmann, Münster-New York.

 

 

 

 

   

 

Lesestrategien

 

Lesestrategien sind im Gegensatz zu Leseflüssigkeitsverfahren deutlich komplexer und erfordern von den Schülerinnen und Schülern ein hohes Maß an Selbstüberwachung. Durch die Anwendung von Lesestrategien wird Wissen organisiert und die Kohärenz auf Textebene gesteigert. Strategien helfen der Leserin/dem Leser, einen Text zu verstehen.

Die Anwendung von Lesestrategien ist keine Selbstverständlichkeit, sondern sollte, nach sorgfältiger Einübung einzelner Strategien, unterrichtsimmanent in allen Fächern erfolgen. Ein erfolgsversprechender Zugang ist, nach der expliziten Strategievermittlung, sich wiederholende Übungen anzuschließen, bis die Leserin oder der Leser diese Strategie mit Leichtigkeit und ohne großes Nachdenken gezielt einsetzen kann.

Forschungsergebnisse zeigen, dass gerade für schwache Leserinnen und Leser Weniger mehr ist. Wenige - aber dafür sehr gut instruierte Strategien - sind hier offensichtlich sinnvoller als komplexe Übungsprogramme, die zudem von der Lehrkraft sehr sorgfältig vorbereitet werden müssen.

Die Zielgruppe sollte aus Schülerinnen und Schülern des Jahrgangs 3 und 4 bestehen. In diesem Alter ist in der Regel die Automatisierung des Lesens so weit fortgeschritten, dass kognitive Kapazitäten für die Anwendung von Strategien frei werden.

Bewährt hat sich ein kleinschnittiges Vorgehen, bei dem

1. die Aktivierung des Vorwissens und das Vorhersagen (z. B. Was erwartet die Leserin/den Leser nach dem Lesen/Hören des Titels/der Überschrift?)

2. die Klärung der Wortbedeutung einzelner Wörter/das Untersuchen des Textes und

3. das Zusammenfassen/die Visualisierung eines Textes

geübt werden.

In der Lehrerhandreichung des Projektes FILIA (fachintegrierende Leseförderung mit Lesestrategien) finden Sie eine umfassende und präzise Handreichung mit Arbeitsblättern und einzelnen Arbeitsschritten.

Im Arbeitsheft FILIA können die Kinder sofort mit den Übungen loslegen. Spannende Fragen in Sachtexten wie z.B. "Kann man Papier in eine Flamme halten, ohne dass es verbrennt?" oder "Wie unterhalten sich Delfine unter Wasser?" motivieren und fördern das Weltwissen.

Das Zusatzmaterial von FILIA integriert die unterschiedlichen Strategien bei der Bearbeitung eines Textes. Auch hier können Sie auf komplett vorbereitetes Schülermaterial auf der Grundlage spannender Sachtexte zurückgreifen.

 

Ein zweiter erfolgsversprechender Zugang ist das Mehrsprachige Reziproke Lesen. Die gut evaluierte und wirksame Methode des Reziproken Lesens wird hier verwoben mit den Prinzipien des "Translanguaging" -Ansatzes. Bei dieser Methode wenden die Schülerinnen und Schüler interaktiv und kooperativ fünf verschiedene Lesestrategien an. Dazu sollen sie mehrsprachigen Kompetenzen nutzen, um sich mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern über einen Text auszutauschen.

Diese Methode ist komplex und sollte sorgfältig eingeübt werden. Durch den immer wiederkehrenden Ablauf stellt sich jedoch nach der Einübungsphase eine Routine ein, die in vielen Unterrichtsszenarien sinnvoll genutzt werden kann.

In der 2020 erschienenen Broschüre des BISS Konsortiums, Leseverstehen kennt keine Sprachgrenzen. Kooperativ und mehrsprachig Texte verstehen, finden Sie alles Wissenswerte knapp zusammengestellt. Auch ein detaillierter Ablaufplan unterstützt bei der Durchführung.

 

   

 

Literatur:

Dieses Buch bietet Ihnen einen übersichtlichen und strukturierten Einblick in Theorien und Modelle und zeigt aktuelle Forschungsergebnisse und die Entwicklung im deutschsprachigen Raum seit der ersten PISA-Untersuchung auf. Darüber hinaus beleuchtet es die Frage, wo die besonderen Bedürfnisse schwacher Leserinnen und Leser liegen, schildert Diagnosemöglichkeiten und geht auf systematische und evidenzbasierte Fördermöglichkeiten ein.

 

Lenhard, Wolfgang (2019). Leseverständnis und Lesekompetenz. Kohlhammer GmbH, Stuttgart.

 

 

   

 

App und Web

 

Auf der Website Lingo für Kids, gefördert vom Goethe-Institut, Eduversum und dem Auswärtigen Amt wird vor allem der Wortschatz und das Wissen in den MINT-Fächern in den Vordergrund gestellt. Lingo Mint  bietet dazu spannende Themen und Texte.

Eine mobile App komplettiert das Angebot.

Hier können die Kinder sicher surfen und je nach Interesse nachlesen, sich schlau machen und wie nebenbei zusätzliches "Fachvokabular" erwerben.

Auch durch die Kindernachrichten LOGO können Kinder sich bildungssprachlich weiterentwickeln. Im besten Fall, wenn die Nachrichten mit Freunden oder Eltern angesehen werden, um Fragen zu stellen oder ins Gespräch zu kommen.

 

   

 

 

 

Literarisches Lernen

„Literatur erleben trainiert die Vorstellungskraft. Die Fähigkeit, reale Ereignisse durch mentale Vorstellungen abzubilden, ist essentiell für abstrakte Denkprozesse. Insbesondere spielt es eine große Rolle beim Treffen von Entscheidungen."  (Prof. Dr. So Young Park, Neurowissenschaftlerin)

Das Literarische Lernen verfolgt im Wesentlichen zwei Ziele:
 
1. Stärkung der Persönlichkeitsentwicklung
2. Entwicklung der literarisch-ästhetischen Bildung und Teilhabe an der literarischen Kultur
 
 

Das literarische Lernen im Unterricht wird besonders dann gefördert, wenn Schülerinnen und Schüler durch ästhetisch anspruchsvolle Texte herausgefordert werden und an ihre Grenzen kommen. So sollen die Ausdrucks- und Denkweisen erweitert werden. Der Fokus des literarischen Lernens liegt auf der Auseinandersetzung mit fiktionalen, poetischen Texten, aber auch auf auditiven und visuellen Rezeptionsformen, wie etwa dem Hörbuch oder dem Theater.

 

Schwerpunkte/ Stellschrauben

     Informationen und Materialien

 

 

Aspekte des Literarischen Lernens

 

 

 

Die 11 Aspekte des Literarischen Lernens (Kaspar Spinner) geben einen inhaltlichen Einblick, an welchen Stellschrauben ab Jahrgang 1 gedreht werden kann.

 

Das Literarische Gespräch

Gespräche über Literatur sind wichtig. Sie sind deswegen so wichtig und können so gehaltvoll sein, weil Literatur mehrdeutig ist. Diese Mehrdeutigkeit, die kein richtig oder falsch, kein ja oder nein impliziert, kann sich nur im Gespräch erschließen. Hier können unterschiedliche Sichtweisen und Vorstellungen ausgetauscht und diskutiert werden.

In der Zeitschrift Praxis Deutsch finden Sie die Vielfalt alltäglicher (literarischer) Gesprächsformen, die in unterschiedlichen Unterrichtssituationen zum Einsatz kommen. Einen Einblick über die Beiträge erhalten Sie im Inhaltsverzeichnis.

 

Das Literarische Gespräch nach den Heidelberger Modell ist ein Gesprächsformat für den Jahrgang 3 und 4, das einem festen Ablauf folgt und vor allem von einer offenen und wertschätzenden Grundhaltung profitiert. Im hinterlegten Artikel wird das Gesprächsmodell komplex und wissenschaftlich fundiert erklärt. In der Ablauf- und Vorbereitungsskizze kann man sich die einzelnen Gesprächsabschnitte sehr gut vorstellen und im Anschluss, auf der Grundlage eines herausfordernden Textes, mit Inhalt füllen.

Bilderbücher

 

Bilderbücher eignen sich in besonderer Weise für das Literarische Lernen in der gesamten Grundschulzeit. Die Illustrationen stoßen in Kombination mit dem Text zwei Kommunikationslevel (visual und verbal) an. Dabei übernehmen die Illustrationen nicht, wie in den 50iger Jahren, das Nacherzählen und Abbilden des Textes, sondern stellen unterschiedliche Symbiosen zwischen Text und Illustration dar. Dadurch löst das narrative Zusammenspiel von Text und Illustration Fragen, Verwunderung, Begeisterung oder Verwirrung aus. Alles ist nötig, um die oben genannten Ziele des Literarischen Lernens (Persönlichkeitsentwicklung/literarisch-ästhetische Bildung) zu erreichen.

Das Bremer Institut für Bilderbuchforschung bietet einen wunderbaren Einblick in die Welt der Bilderbücher. In der Shortlist des Huckepackpreises werden Ihnen aus über 300 eingereichten Bilderbüchern die Preisträger vorgestellt. Einige Verlage bieten zudem auch kostenlose Bilderbuchkinos an. Zwei ausgewählte, ganz besondere Bücher, finden Sie hier:

Eine Rezension zur Pippilothek finden Sie hier.

 

 

App

 

Mit der kostenlosen App (Android und IOS) " Einfach vorlesen" der Stiftung Lesen können Sie Ihre Schülerinnen und Schüler auch im Distanzunterricht literarisch begleiten.

 

   
 

 

Literatur:

Christoph Janzen/Stefanie Klenz (Hg.): Text und Bild – Bild und Text. Bilderbücher im Deutschunterricht.
Fillibach bei Klett, Stuttgart 2013.

 

 

Schreiben

"Wer schreibt, bleibt."

Schreiben ist - ebenso wie das Lesen - eine Schlüsselkompetenz für die eigene Lebensgestaltung. Die erste, selbst geschriebene Notiz an die Eltern, der erste Brief an Oma und Opa, der erste Liebesbrief. Diese Spuren bleiben.

Im schulischen Kontext hilft das Schreiben zum Aneignen und Vertiefen von Inhalten. Gedanken werden geordnet, Wissen geteilt.

Doch, was so alltäglich erscheint ist, ist für Schülerinnen und Schüler nicht leicht zu erlernen. Schreibprozesse sind äußerst komplex und fordern viele Lernende stark heraus. Um den vielschichtigen Anforderungen des Schreibprozesses begegnen zu können, ist eine behutsame und strukturierte Unterstützung, eine „Schritt für Schritt“-Vorgehensweise der Vermittlung, wichtig.

Die drei entscheidenden Stellschrauben, um am Ende der 4. Klasse flüssig und locker einen in sich stimmigen, kohärenten und altersangemessenen Text zu verfassen, sind:

- flüssiges und automatisiertes Aufschreiben von Ideen (Schreibflüssigkeit/ basale Schreibfertigkeiten/Rechtschreibung)

- Portionieren des Schreibprozesses (Schreibstrategien)

- Aufbau eines positiven Selbstkonzeptes als Schreiberin/ Schreiber (Schreiben als soziale Praxis)

Diese drei "Stellschrauben" haben wir für Sie so aufbereitet, dass Sie sowohl grundlegende fachdidaktische Informationen als auch konkrete Umsetzungsmöglichkeiten für Ihren Unterricht bekommen.

 

 

Schwerpunkte/ Stellschrauben

 

Informationen und Materialien

Schreibflüssigkeit

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rechtschreibung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Basale Schreibfertigkeiten

Die Broschüre Schreibflüssigkeit des Mercator-Instituts fasst die Begrifflichkeit knapp zusammen. Im Gegensatz zur früher vorherrschenden Meinung, dass Schreibfluss sich nur auf die Handschrift bezieht, wird hier deutlich, dass außer der Handschrift auch die Formulierungsfähigkeit und die Rechtschreibung den Schreibfluss konfigurieren. Die Automatisierung dieser Teilbereiche macht Kapazität im Arbeitsgedächtnis frei und schafft somit Raum für die Entstehung von Geschichten, Fantasien, Meinungen.

Die Diagnostik der Schreibflüssigkeit ist, da es ein vergleichsweise junger Forschungsbereich ist, aktuell noch Gegenstand etlicher Forschungsfragen. Eine funktionierende Möglichkeit wird im Material Lesen macht stark für den Jahrgang 3/4 mit einem der Aufgabenformate beschrieben. Die Aufgaben " Flüssig schreiben" sind schnell mit der gesamten Lerngruppe durchzuführen und geben einen aussagekräftigen Überblick. Beispielhaft finden Sie die Aufgabe des Meilensteins 9, die in der 12. oder 13. Schulwoche des 3. Schuljahres durchgeführt wird, hier. Das gesamte Heft für den Jahrgang 3/4 können Sie im Mai kostenfrei für das folgende Schuljahr bestellen. Das Bestellformular finden Sie hier.

Der Erwerb der Handschrift, als Teilbereich der Schreibflüssigkeit, ist in den Fachanforderungen vorgegeben. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass beim Erlernen einer verbundenen Handschrift ein extremer Fokus auf der Verbundenheit eher nachteilig für das flüssige Schreiben ist. Die Möglichkeit aus der unverbundenen Schrift günstige Verbindungen zu demonstrieren und mit den Schülerinnen und Schülern zu üben, wäre eine weitere Option. Sehr flüssig schreibende Kinder, die auf dem Weg zur individuellen Handschrift sind, schreiben teilverbunden, wie fast jeder Erwachsene. Eva Odersky hat die Ergebnisse ihrer wissenschaftlichen Untersuchung zu diesem Thema unter dem Titel Handschrift und Automatisierung des Handschreibens publiziert.

Der Platz der Handschrift in der digitalen Welt wird im Faktencheck des Mercator-Institutes beleuchtet. Entweder Handschrift lernen oder Tastaturschreiben lernen ist hier nicht die richtige Diskussionsgrundlage. Ein ausgewogener, an die Gegebenheiten angepasster Mix, ist sinnvoll. Besonders gewinnbringend ist, wenn Kinder beides lernen.

Ergebnisse aus der Forschung legen nahe, dass eine schriftstrukturbasierte Ausrichtung des Unterrichts gerade denjenigen Lerner/-innen zugutekommt, die Schwierigkeiten haben, eigenständig Schriftstrukturen als Grundlage für Rechtschreiben zu entdecken. Rechtschreibunterricht sollte aus diesem Grund sehr systematisch aufgebaut sein und sich an der Struktur der deutschen Sprache ausrichten. In der Hamburger Handreichung: Hinweise und Beispiele für den Rechtschreibunterricht finden Sie eine übersichtliche Darstellung der Theorie und daran anschließend Übungsbeispiele. Die gängigen Unterrichtswerke bilden zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht die angesprochene Systematik ab. Eine webbasierte Fortbildungsreihe (Zertifikatskurs) in Schleswig-Holstein bietet eine solche an der Systematik orientierte Aufbereitung und einen aktuellen fachlichen Input, um die Lehrkräfte darin zu unterstützen, den Schülerinnen und Schülern in der Grundschule die deutsche Orthographie zu vermitteln. können Sie sich bei Formix.

Eine zusätzliche und sehr effektive Möglichkeit schnell das richtige Wortmaterial für Übungen zu finden, bietet die Datenbank DORA . In dieser Datenbank finden Sie ausschließlich Wörter, die den zentralen Mustern der deutschen Orthographie entsprechen. In diesem Sinne handelt es sich um eine Datenbank orthographisch regulärer Ausdrücke – kurz: DORA. Das wichtigste Wortmuster des Deutschen ist der Zweisilber mit einer betonten und einer unbetonten Silbe, der Trochäus. Er stellt zugleich die Gussform für die deutsche Orthographie dar. DORA dient dazu, trochäische Musterwörter nach bestimmten Kriterien gezielt auszuwählen und für die Arbeit im Unterricht aufzubereiten.

In der Schweiz ist für die Förderung der basalen Schreibfertigkeiten eine umfangreiche Plattform entstanden, auf der sowohl didaktische Grundprinzipien als auch konkrete Aufgaben für alle Jahrgangsstufen zu finden sind. Der Didaktische Kommentar bündelt strukturiert und übersichtlich die Vorgehensweisen der Förderung. Die Musteraufgaben können Sie direkt als Übungsaufgaben für Ihre Schülerinnen und Schüler im Unterricht von Jahrgang 1-4 einsetzen.

 

 

Digitale Unterstützungsmöglichkeiten:

Im kostenlosen Orthographietrainer https.//orthografietrainer.net|index.php finden Sie Übungen für alle Jahrgangsstufen.

 

 

Schreibstrategien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Schreiben eines Textes ist komplex und kostet Kraft und Energie. Genau hier setzen die Schreibstrategien an. Ihre Anwendung soll zur Entlastung und zur Verlangsamung führen. Strategien können den Schreibprozess

  • planen
  • steuern
  • überwachen
  • reparieren.

Sie sind mentale Werkzeuge, die gezielt eingesetzt werden. Die Vermittlung dieser Strategien bedarf sorgfältiger Vorbereitung, direkter Instruktion und viel Übung. Die Forschung belegt, dass es Kindern hilft, wenn sie wissen, was der zu schreibende Text bewirken soll, wie er aufgebaut ist und was man sonst noch an Informationen benötigt.

Auf der oben schon erwähnten Schweizer Seite mit den Musteraufgaben für alle Schulstufen sind elementare Strategien, wie z.B. Ideen zu einer Geschichte zu entwickeln oder sich an W-Fragen für das Verfassen eines kohärenten Textes zu orientieren, so aufbereitet, dass sie direkt im Unterricht eingesetzt werden können.

Der genaue Ablauf und die explizite Strategievermittlung als Vermittlungsoptionen werden in den aufgeführten Beispielen präzise beschrieben.

Schreiben als soziale Praxis

 

 

 

 

Die soziale und kommunikative Funktion beim Schreiben lernen öffnet die Türen für viele Schülerinnen und Schüler. Sie nehmen Teil am "schreibenden" Leben, erfahren ihre Selbstwirksamkeit und steigern ihr Selbstkonzept als Schreiberin und Schreiber. Dabei entfacht die kommunikative Funktion des Schreibens einen regelrechten Motivationsschub, viel stärker als persönliche Interessen für bestimmte Themen es leisten können.

Verschiedene Studien zeigen, dass die Lernumgebung dabei eine wichtige Rolle spielt. In diesen Lernumgebungen soll Schreiben als sinnhaftes Tun erlebt werden. Im besten Fall erleben die Schreiberinnen und Schreiber die Wirkung ihres Textes direkt beim Adressaten.

Dabei beschränken sich die Lernumgebungen hier nicht nur auf den schulischen Raum. Netzwerken, kooperieren, interagieren, "hinaus in die Welt"- das sind hier die Schlagworte.

Besonders in Zeiten des Distanzlernens eröffnen sich an dieser Stelle viele Möglichkeiten. Einige führen wir für Sie hier exemplarisch an:

1. Die interaktive Webplattform MyMoment (siehe unten) gibt den Kindern die Möglichkeit ihre Texte für andere Kinder öffentlich zu machen, andere Texte zu lesen, eigene Texte zu überarbeiten, Wissen über verschiedene Textsorten zu erlangen.

2. Kindersache ist ein Angebot des Deutschen Kinderhilfswerkes e.V. extra für Kinder im Alter zwischen 8 und 13 Jahren. Hier können Sie...

  • sich über interessante Themen informieren und sich mit anderen austauschen.
  • sich Tipps zum sicheren Surfen holen.
  • mitmachen, indem sie eigene Artikel oder Kommentare verfassen.
  • eigene Videos hochladen und veröffentlichen.
  • einen Trickfilm im Trickfilmstudio gestalten.

Jeder Beitrag wird von der Redaktion gesichtet, bevor er freigeschaltet wird - auch jeder Kommentar. Kindersache bietet Kindern somit einen geschützten Raum, sich auszuprobieren. Dieses Angebot ist, im Gegensatz zu MyMoment, nicht ausschließlich auf das Schreiben bezogen und richtet sich eher an schon sehr kompetente Schülerinnen und Schüler.

3. Bei Rossipotti können Kinder Geschichten weiterschreiben. Auch dieses Angebot richtet sich an Schreiberinnen und Schreiber, deren Kompetenzen in diesem Bereich ausgebaut sind.

4. Brieffreundschaften bilden den kommunikativen Aspekt in besonderer Weise ab und können klassisch auf Papier oder auch digital erfolgen. Eine wunderbare und komplett vorbereitete Unterrichtseinheit finden Sie bei den Musteraufgaben (siehe oben). Liebe Frau Riesenrot ist ein Briefspiel, in dem sich die Kinder in fiktive, selbst ausgewählte "Personen" verwandeln und sich in diesen Rollen gegenseitig fortlaufend Briefe schreiben.

5. "Hinaus in die Welt", Hinein ins Museum, ins Theater, in die Bibliothek, in die Werkstatt, in den Wald!

Beispielhaft stellen wir Ihnen skizzenhaft das Schreiben im Museum vor, das gerade zu Zeiten des Lockdowns durch virtuelle Museumsgänge gut durchgeführt werden kann. Im Anschluss werden die Schreibergebnisse auf der Homepage, im Schulgebäude... ausgestellt.

Ein mögliches Szenario für eine dritte oder vierte Klasse:

  • Sie stellen Schreibtandems aus 2 Kindern zusammen.
  • Sie spazieren mit Ihrer Lerngruppe durch das Museum. Hier am Beispiel des Behnhauses in Lübeck.
  • Die Schreibtandems entscheiden sich nach dem Rundgang in Ruhe für ein Bild. (evtl. ist es sinnvoll, den vorherigen "Spaziergang" durch das Museum quantitativ einzugrenzen).
  • Planung des Tandems (Wirkung des Bildes erspüren/ spontane Gedanken äußern/ es gibt kein richtig oder falsch/ Notizen/ Mindmaps..)
  • Annähern und Festlegen der Textsorte (Brief an den Künstler/ Zeitungsartikel/ Gedicht....)
  • Kooperative Schreibzeit (das Kooperative Schreiben kann in Bezug auf Verantwortlichkeiten und Arbeitsabläufe ganz unterschiedlich organisiert werden. Hier finden Sie mögliche Optionen.)
  • Vorlesen/ Überarbeiten/ Ausstellen/stolz sein

 

 

 

Digitale Unterstützungsmöglichkeiten:

Die interaktive Webplattform MyMoment bietet umfangreiche Möglichkeiten, die besonders beim Distanzlernen eingesetzt werden können.

Mit MyMoment können die Kinder ihre Texte einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen, was für die Kinder eine große Schreibmotivation ist.

  • Die Veröffentlichung von eigenen Geschichten fördert die Bereitschaft der Schreibenden, an Form und Inhalt der Texte zu arbeiten und diese auch zu überarbeiten. Zudem gilt es zu überlegen, wie man die Aufmerksamkeit der Lesenden auf die eigenen Texte lenkt und das Interesse daran zu erhalten vermag; die Schreiber/innen auf myMoment üben sich im adressantenorientierten Schreiben.

 

  • Die Kinder kommentieren und beurteilen ihre Texte gegenseitig, sie üben das genaue und kritische Lesen. Rückmeldungen von Gleichaltrigen sind oft wirkungsvoller und effizienter als diejenigen der Erwachsenen.

 

  • Das Arbeiten auf der Webplattform fördert die Medienkompetenz der Kinder. Sie nutzen Passwörter und eigene Pseudonyme, um sich einzuloggen und lernen, sorgfältig damit umzugehen.

 

 

 

 

Literatur:

Im Basiswissen Schreibdidaktik und in dem Artikel Schreiben gezielt fördern finden Sie noch einmal zusammengefasst alle Aspekte.

Ausführliche Einblicke gibt Maik Philipp:

Philipp, Maik (2014). Selbstreguliertes Schreiben. Schreibstrategien erfolgreich vermitteln. Weinheim/Basel, Beltz

 

Sprechen und Zuhören

Sprechen und Zuhören sind Grundpfeiler der alltäglichen und schulischen Kommunikation.

Sprechen ist sichtbar, hörbar und nachvollziehbar.

Zuhören ist - fast- unsichtbar.

Zuhören und Verstehen wurde lange für den Unterricht als gegeben vorausgesetzt. Erst im letzten Jahrzehnt ist deutlich geworden, dass auch in diesem Bereich die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler systematisch aufgebaut und erweitert werden müssen.

Der Kompetenzbereich Sprechen und Zuhören wird vielfach unterschätzt und „nebenbei“ integriert. Dabei bieten sich hier enorme Chancen, die Qualität des Unterrichts in allen Fächern zu erhöhen.

Um diese Chancen auch wahrzunehmen, fokussiert auch die Weiterbildung und Forschung diesen Kompetenzbereich immer stärker. Exemplarisch dafür steht die Jahrestagung des Mercator Institutes am 1. und 2.März 2021, die sich dem Thema Sprechen und Zuhören: Lernen im Gespräch widmet. Hier finden Sie Mitschnitte der Tagung.

Die entscheidenden "Stellschrauben", um am Ende der 4. Klasse verstehend zuhören zu können, Gespräche und Dialoge zielgerichtet und erfolgreich zu führen sowie die Wirkung von Stimmgestaltung zu erfahren, sind:

  • Aktiv und gesammelt zuzuhören, zu verstehen oder bei Nichtverstehen, nachzufragen. (Verstehend zuhören)
  • Sich an Gesprächen beteiligen, Dialoge zu führen und zu gestalten, Gesprächsregeln zu reflektieren und einzuhalten. (Gespräche führen)
  • Situations- und adressatengerecht zu sprechen und dabei das Spektrum der Wirkung von Sprache bewusst und zielgerichtet einzusetzen. (Zu anderen sprechen)

Diese drei "Stellschrauben" haben wir für Sie so aufbereitet, dass Sie sowohl grundlegende fachdidaktische Informationen als auch konkrete Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht bekommen. Die Beispiele zeigen dabei im besonderen Maße die Beziehungen zum Kompetenzbereich Literarisches Lernen und Lesen - mit Texten und Medien umgehen und verbinden sie zu Lernangeboten, die auch im Distanzunterricht wahrgenommen werden können.

 

 

 

Verstehend Zuhören

 

Hören ist noch nicht Zuhören formuliert Margarete Imhof in Ihrem Artikel. Sie fordert für den schulischen Unterricht, dass das Zuhören genauso trainiert und geübt werden sollte wie z.B. das Lesen.

Die oft gehörte und viel gesagte Formulierung -"Jetzt hört gut zu"- reicht nicht, um die Kompetenz des konzentrierten und verstehenden Zuhörens bei Schülerinnen und Schülern zu entwickeln. Die Auseinandersetzung mit Zuhörgewohnheiten, die Sensibilisierung für eine aktive Zuhörhaltung und der Einsatz gezielter Übungen zum Erhöhen der Konzentrationsspanne gehören in das Unterrichtsrepertoire.

Die Website Auditorix "Hören mit Qualität" bietet hierzu auf einer zertifizierten Seite zahlreiche Übungen und Spiele an. Nehmen Sie Ihre Kinder mit auf einen Hörspaziergang oder stellen Sie gemeinsam Geräusche nach Rezept her.

Auditorix bietet auch eine Seite für Lehrkräfte und Erwachsene, auf der weitere Vorschläge für den Unterricht generiert werden. Zahlreiche Arbeitsunterlagen ergänzen das Angebot.

Um explizit die Kompetenz des Verstehenden Zuhörens zu fördern, sind didaktische Vorüberlegungen nötig. Aus der Forschung wissen wir, dass klare Instruktionen, ansprechendes Material und gute, lernwirksame Aufgaben wichtig und steuernd sind, um die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler auszubauen. Besonders wirksam ist das Aufspüren von Widersprüchen z. B. in Hörkriminalgeschichten. Hierfür gibt es zahlreiche Anbieter. Exemplarisch stellen wir Ihnen hier das Buch "Kriminell gut hören" für den Jahrgang 3/4 vor. Hier finden Sie zahlreiche Hörtexte mit differenzierten Arbeitsblättern (auch für den Jahrgang 1/2 erhältlich). Die Texte müssen jeweils, in Bezug auf die Passung zur Lerngruppe, kritisch geprüft werden.

OHRKA ist ein hochwertiges Hörportal, das Klassiker der Kinderliteratur, eingelesen von renommierten Sprecher/innen, zum kostenlosen Streaming und Downloaden anbietet. Es gibt viel zu entdecken, werbefrei und unkommerziell. Verarbeitungsfragen und Aufgaben müssen Sie je nach Passung zu Ihrer Lerngruppe selbst formulieren. Prinzipiell eignet sich dieses Angebot eher für die Jahrgangsstufen 3 und 4.

Für die Jahrgangsstufe 1 und 2 gibt es ein weiteres werbefreies Portal: DieKurzgeschichte.de. Hier ist der Vorteil, dass die kleinen Geschichten nach Genre und nach Altersstufen unterteilt sind. Die Dauer der Aufnahme, die zum Download freigegeben ist, wird dabei präzise angegeben. Das umfangreiche Angebot hat auch Sachtexte mit in das Hörangebot integriert.

Kindernachrichten, die im Portal Blinde Kuh aufgelistet werden, komplettieren das Angebot an überwiegend bildungssprachlichen, qualitativ guten Hörangeboten. Im besten Fall bleiben die Kinder nicht alleine beim Zuhören, sondern können mit Geschwistern, Schulfreunden oder Elternteilen im Anschluss Fragen stellen, sich austauschen oder ggfs. auch abgrenzen. Kleine "Hörtagebücher" können dabei helfen, das Erlebte und Gehörte zu dokumentieren und zu verarbeiten.

 

 

 

Gespräche führen

 

 

 

 

Die Untersuchung der Wirksamkeit von Normen in der Mündlichkeit sind im Vergleich zur Schriftlichkeit ein junger Wissenschaftsbereich, aber ein wichtiger und notwendiger. Da aufgrund fehlender empirischer Erkenntnisse viele Konzepte propagiert werden, wollen wir für Sie hier empfohlene Methoden exemplarisch darstellen.

Dabei gilt für alle Gesprächsformen die Voraussetzung des respektvollen Umgangs miteinander. Die positive Grundhaltung, der persönliche Kontakt, das Interesse am Menschen, die Ermutigung, die Beteiligung, die Fürsorge und die Empathie sind Grundpfeiler aller Gesprächsformen.

Für den Jahrgang 1 und 2 eignet sich in besonderer Weise das Dialogische Lesen. Das Dialogische Lesen basiert im Wesentlichen auf der konsequenten Anwendung einfacher Sprachlehrstrategien, die auch im Rahmen der natürlichen Eltern-Kind-Interaktion beobachtbar sind.

Der Kern der dialogischen Bilderbuchbetrachtung ist das Gespräch, nicht die Vermittlung einer Geschichte. Das Ziel ist, die Freude der Kinder dafür zu stärken, sich auszutauschen, Argumente zu suchen und Fragen zu entwickeln. Dialogische Fähigkeiten wie Sprecher-Hörer-Wechsel werden nebenbei erworben. In diesem Video aus der Schweiz können Sie sich einen schnellen Überblick verschaffen, welche Besonderheiten das Dialogische Lesen im Gegensatz zum Vorlesen aufweist. Das Arbeitsblatt zum Dialogischen Lesen vermittelt eine gute Übersicht über die anzuwendenden Fragetechniken.

Bilderbücher ohne Text eignen sich besonders gut zum Dialogischen Lesen, da die Bilder die Kinder anregen und ihnen gleichzeitig Zeit lassen, sich zu einer Geschichte zu äußern. Es gibt inzwischen einige Bücher nach Art der Wimmelbücher von Rotraut Susanne Berner („Sommer-Wimmelbuch“) oder von Thé Tjong-Khing („Die Torte ist weg!“). Beide Bücher unterscheiden sich vom klassischen Wimmelbuch, weil sich hier verschiedene Handlungsstränge durch die Bücher ziehen. Diese Art des Gedankenexperimentes zieht spannende Diskussionen mit kontroversen Ansichten nach sich.

Für den Distanzunterricht eignen sich auch Bilderbuchkinos wie z.B. Ein Krokodil unterm Bett. Sie können den Eltern/ Geschwistern/Omas und Opas einige der Fragen aus dem obigen Arbeitsblatt als kleinen Leitfaden an die Hand geben, so dass auch Zuhause diese Gesprächsform geübt und kultiviert werden kann. Es gibt inzwischen zahlreiche Verlage, die kostenfreie Downloads von Bilderbuchkinos anbieten.

Das Literarische Gespräch ist eine zweite Möglichkeit, Literarisches Lernen und Gesprächsentwicklung gewinnbringend miteinander zu verbinden. Am Beispiel des Artikels von Nele Ohlsen "Weil wir darüber gesprochen haben" werden der Ablauf sowie die Reaktionen und Äußerungen der Kinder sehr anschaulich und praxisnah beschrieben. Diese besondere Form des Literarischen Gespräches nach dem Heidelberger Modell lässt sich wunderbar für den Jahrgang 3 und 4 einsetzen. Zur Vorbereitung hilft ein übersichtliches Raster.

 

Alle anderen unterrichtlichen Gesprächsformen sollen keine Nachahmung natürlicher, alltäglicher Gespräche sein. Das übergeordnete Ziel ist, dass Kinder lernen, sich zielorientiert über Sachverhalte/Gedanken/Ideen auszutauschen. Dabei müssen Gesprächsanlässe identifiziert, systematisch geplant und verknüpft sowie kommunikatives Handeln reflektiert werden.

Die Universität zu Köln bietet einige ausgewählte Methoden zum Miteinander ins Gespräch kommen hier an. Auch das IQSH hat hierzu eine Broschüre verfasst. In der Vorschau des School-Scouts werden Anregungen zum Argumentieren und Diskutieren gegeben.

Zu anderen sprechen

 

 

 

 

In der Schule müssen sich die Kinder vielen neuen sprachlichen Anforderungen stellen. Im Gegensatz zur Alltagskommunikation soll jetzt im Unterricht bildungssprachlich, bewusst und reflektiert agiert werden. Um die Schülerinnen und Schüler hier behutsam vorzubereiten, bedarf es einer systematischen Planung. Eine Kompetenzerweiterung zu erwarten, bei der Alltagsthemen in den Unterricht transferiert werden (Montagskreis) ist nicht der Königsweg.

Schülerinnen und Schüler brauchen eine Einführung in kommunikative Situationen. Mit individuellen, anspruchsvollen und systematischen Lernaufgaben können die Kompetenzen sukzessive ausgebaut werden, um eine wesentliche Schlüsselqualifikation für das weitere Leben anzubahnen.

Am Beispiel des Präsentierens finden Sie in dieser Broschüre systematische Planungshilfen, damit alle Schülerinnen und Schüler ihr Selbstkonzept und ihre Fähigkeiten ausbauen können. Auch beim öffentlichen Sprechen macht "Übung den Meister". Erfolgversprechend ist, kleine Präsentationen unterrichtsimmanent und thematisch sinnvoll einzubinden. Unterstützung bekommen die Schülerinnen und Schüler durch Strukturierungshilfen wie Bildkarten, Symbole, roter Faden und Ähnliches. Ein einfaches, auf viele Inhalte übertragbares Beispiel, ist das Erfinden von Parallelgeschichten.

 

 

 

Literatur:

Honnef-Becker, Irmgard/Kühn, Peter (2019): Sprechen und Zuhören im Deutschunterricht. Bildungsstandards – Didaktik– Unterrichtsbeispiele. Narr, Studienbücher, Tübingen

Heller, Vivien/Morek, Miriam (2015): Unterrichtsgespräche als Erwerbskontext: Kommunikative Gelegenheiten für bildungssprachliche Praktiken erkennen und nutzen. Leseforum. ch

Zabka, Thomas (2015): Konversation oder Interpretation? Überlegungen zum Gespräch im Literaturunterricht. Leseräume. Zeitschrift für Literalität.

Becker-Mrotzek, Michael (2008): Gesprächskompetenz vermitteln und ermitteln. Gute Aufgaben im Bereich Sprechen und Zuhören

Neugebauer, Claudia (2017). „Seid ihr alle bereit?“. Mit Strukturierungshilfen und sprachlichen Mitteln kleine Präsentationen unterstützen. Grundschulunterricht 4, 16-20