Mensch vs. Maschine? Mit KI-Texten Analysieren, Urteilen und Reflektieren üben
Sprachmodelle unterstützen Schülerinnen und Schüler nicht nur bei der Textproduktion, sondern KI-generierte Texte können selbst zum Anschauungsobjekt im Deutschunterricht werden und das Verständnis für Struktur, Argumentationsaufbau und Stilistik guter Texte vertiefen: Was ist an diesem Text gelungen, was nicht? Erfüllt der Text die Kriterien eines poetischen, argumentierenden oder untersuchenden Textes? Lassen sich die Textgattungen überhaupt sinnvoll voneinander trennen? Die generierten Textbeispiele werden so zum Ausgangspunkt einer reflektierten Auseinandersetzung mit Literarizität an sich und können in Partner- oder Gruppenarbeit untersucht und kritisch diskutiert werden.
An diese rezeptive Auseinandersetzung mit KI-Texten kann eine produktionsorientierte Aufgabe gut anknüpfen: Die Schülerinnen und Schüler erstellen – mit oder ohne Hilfe der KI – einen neuen, weiterentwickelten Text. Dabei können Teile des KI-Textes (als Quelle oder Zitat gekennzeichnet) begründet für den eigenen Text übernommen werden. Schülerinnen und Schüler können hier nicht nur den fachlich korrekten Umgang mit Quellen üben, sondern auch ihre eigene Urteilskompetenz verbessern, wenn sie der Lehrkraft zusätzlich zum Endprodukt eine Produktionsskizze vorlegen, die darlegt, wie der Erstellungs- und Auswahlprozess innerhalb der Arbeitsphase gestaltet wurde.
Für diese vertiefte Auseinandersetzung mit dem entstandenen Text benötigen die Schülerinnen und Schüler einerseits bereits Fachwissen über den Unterrichtsgegenstand bzw. die Textgattung (Lyrik, Kurzgeschichte, Argumentationstypen etc.), um die Ergebnisse der KI kritisch hinterfragen und kontextualisieren zu können. Andererseits erfordert diese Aufgabe eine ausreichende Methodenkompetenz: Die Fähigkeit der Schülerinnen und Schüler zu selbstständigem und kooperativem Arbeiten ist hierbei zentral.
'Poem machine' © Stable Diffusion (04/23), prompted by Dr. Stefanie Junges