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Der digitale Comic

Ein historisch relevantes Ereignis oder eine gezielte Problemfrage in einem Comic zu erfassen, ist mittlerweile eine gängige Methode im Geschichtsunterricht. Da jedoch viele Schülerinnen und Schüler nicht über eine mittelmäßig erkennbare Skizzenzeichnung aus Strichmännchen hinauskommen, ist das entstandene Produkt häufig noch unbefriedigend. Ein zumindest optisch professionelleres Ergebnis ermöglichen digitale Comic-Programme.

Die Wahl der Comic-Methoden bietet die Möglichkeit, einen Sachverhalt von verschiedenen Standpunkten aus zu beleuchten und die Schülerinnen und Schüler dabei anzuregen, historische Personen historisch triftig sprechen zu lassen und eine schlüssige Narration vorzulegen. Das erfordert natürlich im Vorfeld eine solide Recherche und Sachanalyse der Sache, über die der Comic eigentlich handeln soll. Von den Schülerinnen und Schülern wird im nächsten Schritt eine sinnvolle Reduktion der Inhalte erwartet und dann eine präzise bildliche und sprachliche Gestaltung. Da diese Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler recht anspruchsvoll sein können, bietet der Comic glücklicherweise die Möglichkeit, gezielt zu differenzieren, da die erwartete Länge bzw. die erwarteten Bestandteile durchaus variabel sein können.

Im Folgenden finden Sie beispielhaft drei Comic-Programme:

Comic Life 3:

Testversion Comic Life 3

Das Programm kann als Testversion für 30 Tage ausprobiert werden. Danach ist es einmalig zu kaufen. Es ist auch als Schullizenz erhältlich.

Das Programm bietet diverse optisch ansprechende Comic-Vorlagen, in die jeweils in den einzelnen Panels  Bilder aller Art eingefügt werden können. Blocktexte, Sprechblasen, Ausrufe und weitere comictypische Elemente sind ebenfalls intuitiv und einfach einzufügen. Die Bediensprache ist Deutsch. Damit sind alle historischen Themen prinzipiell mit diesem Programm umsetzbar.

Pixton:

Link zu Pixton

Das Programm ist browserbasiert (Google Chrome oder Safari). Es ist kostenfrei anwendbar - jedoch mit etwas eingeschränkten Inhalten. Eine Anmeldung ist notwendig.

Adobe Express:

Diese Programm ist browserbasiert. Es ist kostenfrei anwendbar, aber es ist eine Anmeldung notwendig.

Adobe Express Comic Strip

Make beliefs Comix:

Link zu make beliefs comix

Das Programm ist browserbasiert. Es ist kostenfrei anwendbar. Es ist keine Anmeldung notwendig.

 

Sowohl bei Pixton als auch bei Make beliefs Comix werden im Gegensatz zu Comic Life Hintergründe, Charaktere, Gegenstände etc. bereitgestellt, die man verwenden soll. Pixton bietet die Möglichkeit, detailliert auf die Charaktere einzugehen, indem das Aussehen mit Kleidung usw., die Körperhaltung und der Gesichtsausdruck angepasst werden können, was für einen Transport von Emotionen in dem Comic sicherlich sehr hilfreich ist.

Wenn man sich für Pixton oder Make beliefs Comix entscheidet, sollte man im Vorfeld prüfen, ob das historische Thema mit den vorgegebenen Funktionen umsetzbar ist. Es ist sicherlich einfacher, Aspekte der Zeitgeschichte umzusetzen.

 

Videos produzieren

SuS im Geschichtsunterricht selbständig Videos produzieren zu lassen, erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Dabei gibt es vielfältige Genres als Video, die hierfür in Frage kommen können: z. B. Erklärfilm oder Tutorial, Dokumentarfilm, szenische Darstellung (zeitgenössisch oder aus der Gegenwart), etc. Alle Varianten haben jedoch gemeinsam, dass von den Schülerinnen und Schülern narrative Kompetenz verlangt wird.

Im Folgenden finden Sie beispielhaft einige Möglichkeiten:

Stop-Motion-Video:

Sie benötigen eine App, die heruntergeladen werden kann:

z. B.

Stop-Motion-Studio

Pic Pac

Beide Apps erzeugen eine Art Daumenkino, für das jeweils immer ein Bild mit der Kamera des Endgerätes gemacht wird. Die App wandelt dann diese einzelnen Bilder zusammengefügt in ein zusammenhängendes Video um. Die Handhabung ist sehr leicht und raubt kaum Zeit.

Das Stop-Motion-Video eignet sich für diverse Vorhaben. Es ist sicherlich genauso möglich, einen Erklärfilm als Stummfilm zu produzieren wie eine szenische Darstellung (Playmobil oder Lego wird auch gerne verwendet).

Beide Apps sind kostenlos in der Standardversion.

Screecasts und Bildschirmaufnahmen

Eine technisch sehr simple Form, ein Video zu produzieren, ist die Bildschirmaufnahme. IPads haben in ihrem "Kontrollzentrum" bereits eine Bildschirmaufnahmefunktion integriert. Auch Programme wie Power-Point haben eine Bildschirmaufnahmefunktion. So können erstellte Präsentationen sehr leicht ohne Ton als Slideshow oder mit Ton als Erklärvideo aufgenommen werden,

Dokumentarfilm mit Originalmaterial mit historixx:

Historixx

Historixx ist eine virtuelle Geschichtswerksatt. Schülerinnen und Schüler haben auf dieser Seite die Möglichkeit, selbst kleine Filmclips zu erstellen. Dafür bietet die Seite die Funktion, den Clip zu schneiden. Das Besondere ist jedoch, dass ein umfassendes Archiv an Film-, Foto-, und Audioaufnahmen bereitgestellt wird, das von den Schülerinnen und Schülern für ihre Clips verwendet werden kann.

Für die Nutzung ist eine Registrierung erforderlich. Ansonsten ist sie kostenlos.

Der Klassiker: Windows Movie Maker

Für Filme aller Art sei an dieser Stelle der gute alte Movie Maker erwähnt. Er ist zwar etwas in die Jahre gekommen, aber erfüllt seine Dienste, wenn es um das Schneiden oder das Platzieren von Tonspuren im Video geht. Das Programm ist kostenlos herunterladbar.

 

Zeitleisten erstellen

Eine ebenfalls äußerst beliebte Aufgabe im Geschichtsunterricht ist das Erstellen von Zeitleisten, um ein chronologisches Bewusstsein zu fördern. Die Zeitleiste kommt meistens dann zur Anwendung, wenn zeitliche Entwicklungen dargestellt werden sollen. Auch um Ursache-Wirkungs-Mechanismen von zeitlich aufeinanderfolgenden Ereignissen griffig darzustellen, wird sie eingesetzt.

Im Vergleich zu analogen Zeitleisten bieten die digitalen Zeitleisten die Möglichkeit, die Zeitleisten zu speichern und auch nach längerer Abstinenz noch zu erweitern, ohne dass man noch etwas dazwischenquetschen muss. Darüber hinaus sind die Inhalte je nach Wahl der Anwendung häufig fokussierbar, d.h., dass zur Zeit nicht benötigte Inhalte der Zeitleiste weggeklickt werden können, um sich auf das Benötigte zu konzentrieren und die Zeitleiste nicht überladen zu präsentieren.

Im Folgenden ein paar Beispiele für Programme, die Zeitleisten erstellen können:

Readwritethink:

Link readwritethink

Dieses Programm ist browserbasiert und sehr niedrigschwellig. Obwohl die Bediensprache Englisch ist, ist es sehr selbsterklärend und auch mit schwachen SuS schnell einzuüben. Es ist außerdem keine Anmeldung notwendig und es ist kostenfrei.

App in die Geschichte:

Link App in die Geschichte

Die App in die Geschichte bietet verschiedene Anwendungen, u.a. auch eine Zeitleistenfunktion. Auf der Internetseite muss man sich als SuS zwar anmelden, aber dies kann man ohne den Einsatz persönlicher Daten tun. Es ist lediglich ein Nickname und ein Passwort notwendig.

Als Lehrkraft kann man sich auch registrieren, dann bekommt  man zusätzlich noch Zugriff auf historisches Material im Archiv.

Weiterhin wären als Programme u.a. noch Timetoast (https://www.timetoast.com/) oder Tiki-Toki (https://www.tiki-toki.com/) möglich. Bei beiden ist die Bediensprache Englisch und es ist eine Anmeldung nötig.

 

Nichtlineares Erzählen, Präsentieren und mobiles Lernen

Häufig genug wird es im Geschichtsunterricht den Maßstäben einer triftigen Rekonstruktion der Vergangenheit nicht gerecht, wenn man Dinge lediglich in einem strikt chronologischen Verfahren darstellt. Vielfach ist es geeigneter, Zusammenhänge, die einen bestimmten Sachverhalt betreffen, nicht linear zu erzählen, sondern es dem Rezipienten selbst zu überlassen, wie er navigieren möchte.

Um dieses umzusetzen, sind unterschiedliche digitale Herangehensweisen denkbar:

Digital Storytelling mit Pageflow:

Link Pageflow

Eine etwas umfangreichere und aufwendigere Möglichkeit, multimediale Reportagen zu erstellen, durch die sich der Leser navigieren kann, bietet dieses Programm. Das professionelle Programm gehört zum Programmrepertoire vieler Journalisten, die es für ihre Reportagen nutzen. Ursprünglich ist es vom WDR bereitgestellt worden. In dem oben stehenden Link finden Sie ein paar Beispiele für Endprodukte.

Checkliste unter https://www.madsack.de/blog/tipps-pageflow-multimedia-reportage/

Der Quelltext von Pageflow steht kostenfrei zur Verfügung und kann von jedem verwendet werden. Da jedoch nicht jeder Nutzer derartig technikaffin ist, empfiehlt es sich, den Hosted-Dienst zu nutzen. Hier ist ein sogenannter Trial-Account möglich, der solange kostenfrei bleibt, wie man nichts veröffentlicht. Sollte man eine Veröffentlichung anstreben, ist ein Monatsbeitrag fällig.

Prezi:

Link Prezi

Dieses Programm bietet die Möglichkeit, nichtlinear Sachverhalte zu präsentieren und Verknüpfungen zu visualisieren. Für die chronologische Präsentation ist auch Power-Point möglich.

Prezi kann 14 Tage kostenlos getestet werden. Danach benötigt man ein kostenpflichtiges Abonnement.

Adobe Express:

Link adobe Express

Dieses Internetprogramm biete eine Vielzahl möglicher Anwendungen, um ein Storytelling zu gestalten. Es ist u.a. möglich, Videos, Websides, Flyer, Collagen, Branding Grafien zu erstellen.

Das Programm ist kostenfrei, aber eine Anmeldung ist notwendig.

Actionbound:

Link actionbound

Für das mobile Lernen könnte sich anbieten, die SuS einen sogenannten Actionbound erstellen zu lassen. Dabei handelt es sich im Grunde um eine digitale Schnitzeljagd mit einem mobilen Endgerät. Das Erstellen der Schnitzeljagd geschieht jedoch über den Browser. So lassen sich spannende Führungen gestalten. Gerade für regionalgeschichtliche Inhalte kann ein Actionbound einen neuen Zugang schaffen.

Der Actionbound kann über die Internetseite aus dem oben genannten Link erstellt werden. Die zugehörige App finden Sie ebenfalls auf der Homepage.

 

Kleine Spiele erstellen

Um die Motivation der SuS zu wecken oder aufrecht zu erhalten bzw. mal einen spielerischen Zugriff auf Inhalte oder Problemerörterungen zu wagen, können digitale Angebote hilfreich sein, die es den SuS ermöglichen, selbst kleine Spielchen zu erstellen und diese dann probieren zu lassen.

Im Folgenden werden zwei Internetseiten vorgestellt, mit denen es möglich ist, kleine Lernübungen erstellen zu lassen. Gerade im Geschichtsunterricht besteht jedoch die Gefahr, sehr schnell in reine Wissensübungen und in das Abfragen von Jahreszahlen zu verfallen. Deshalb ist an dieser Stelle besonders wichtig, die Zielsetzung genau zu durchdenken, um dem Grundsatz der Kompetenzorientierung gerecht zu werden.

Learning-Apps:

Link Learning-Apps

Diese Internetseite bietet verschiedene Formate an, selbst Lernübungen zu erstellen, die sich mal mehr mal weniger für den Geschichtsunterricht eignen. Wenn jedoch ein passendes Format gefunden wurde, können diese kleinen Übungen gut als spielerischer Diskussionsanlass genutzt werden, um Urteile vorzubereiten und anzuregen.

Kahoot:

Link Kahoot

Dieses Programm ermöglicht es, interaktiv gleichzeitig die gesamte Lerngruppe spielen zu lassen. Mit ihren mobilen Endgeräten können sich die SuS dann mit dem zum Quiz gehörigen PIN einloggen und ihre Antworten abgeben.

 

Meinungen sammeln

Gerade für die Vorbereitung von Phasen des Unterrichts, die auf eine Urteilsbildung zielen, können bestimmte Anwendungen hilfreich sein; sei es, dass Argumente gesammelt werden sollen oder sei es, dass Kriterien für ein Urteil entwickelt und strukturiert werden sollen. Aber auch ein schlichtes Meinungsbild oder ein Brainstorming wäre gut umsetzbar.

Im Folgenden werden beispielhaft drei Anwendungen vorgestellt, die alle kostenlos genutzt werden können:

Answer Garden:

Link Answer Garden

Diese Internetseite ermöglicht es, eine Fragestellung einzustellen, zu der sich die SuS dann mit ihrem Endgerät positionieren können, indem sie in das vorgegebene Feld ihre Gedanken, Antworten oder Stichwörter eintragen. In diesem sogenannten Answer Garden werden dann alle Antworten gesammelt. Werden bestimmte Begriffe mehrfach von den SuS eingetippt, wird das entsprechende Schlagwort größer. Die genaue Anzahl der abgegebenen gleichen Antworten wird ebenfalls angezeigt. Als Lehrkraft haben Sie die Möglichkeit, Unpassendes zu löschen.

Learning-Apps-Pinnwand:

Link Learning-Apps

Eine mögliche Anwendung der Learning-Apps ist es, eine Pinnwandfunktion zu präsentieren, auf die verschiedenfarbige Notizzettel geheftet werden können. Es besteht neben Text auch die Möglichkeit, dort Medien hochzuladen.

Um Argumente für eine Problemerörterung beispielsweise zu sammeln, bietet sich diese Funktion gut an, weil sie in Form der Notizen dann alle Argumente visuell der Lerngruppe präsentiert, diese dann besprochen, verschoben, umformuliert, sortiert oder herausgenommen werden können. Um den SuS die Möglichkeit zu geben, mit ihrem Endgerät dort Notizen anfertigen zu können, sollte sich die Lehrkraft einen Account  bei den Learning-Apps anlegen und die Aufgabenstellung in der App „Pinnwand“ vorbereiten. Dann kann der automatisch entstehende QR-Code an die SuS gegeben werden und diese können Einträge vornehmen.

Oncoo:

Link oncoo

Mit diesem Programm kann ähnlich der Learning-Apps-Pinnwand eine Kartenabfrage vorgenommen werden, in der die SuS eine Karte auswählen, ein Argument oder dergleichen eintippen können und dieses dann im Plenum ausgewertet werden kann.

Außerdem gibt es noch Funktionen wie Placemat, Lerntempoduett oder eine Evaluationszielscheibe.