"Crashkurs: KI im Deutschunterricht" erfolgreich pilotiert
Genese des Projekts
Insgesamt acht Mitarbeitende des Landesprogramms durften als erste Kohorte aus Schleswig-Holstein der Weiterbildung „M.E.T.A. - Maximizing Effective Teaching AI“ durch die Stanford University und die Robert Bosch Stiftung teilnehmen.
Im Rahmen dieser Weiterqualifikation entstanden viele neue Ideen und Konzepte für wirkungsvolle Fortbildungen zum Thema Künstliche Intelligenz. Zwischen April und Julia hat Dr. Stefanie Junges (Regionale Fachberatung für das Fach Deutsch im Landesprogramm) eine neue Fortbildungsreihe zum Thema „Künstliche Intelligenz im Deutschunterricht“ erfolgreich pilotiert.
Skizze des Projekts
In sechs verschiedenen Modulen haben sich die Teilnehmerinnen des Pilotprojekts mit verschiedenen Dimensionen von KI im Deutschunterricht befasst. Neben technologischen Grundlagen ging es u.a. um die Fragen, wie KI als Handwerkszeug für Lehrkräfte oder zur Lernbegleitung von Lernenden im Alltag gewinnbringend genutzt werden kann. Dabei wurde beispielsweise eruiert, inwiefern Prompt Engineering als Schreibprozess zu betrachten ist.
Die Online-Module legten den Fokus vor allem darauf, die grundlegenden KI-Kompetenzen der Deutschlehrkräfte systematisch aufzubauen. Um auch zwischen den Modulterminen eine weitere Vertiefung des Gelernten zu ermöglichen, haben die Lehrkräfte über den gesamten Zeitraum hinweg in professionellen Lerntandems sog. „Transferaufgaben“ bearbeitet, die das erworbene Wissen und die Kompetenzen mit Blick auf die Schülerschaft in den Schulalltag und den Unterricht überführt haben.
Um die Weiterentwicklung der eigenen Kompetenzen nachvollziehbar zu machen und den Ausbau der eigenen AI Literacy bewusst zu begleiten, nutzten die Lehrkräfte kontinuierlich ein persönliches Lerntagebuch. Dieses diente der Reflexion einzelner Fragestellung, den persönlichen Planungen oder auch als begleitendes Notizheft.
Spotlight: Modul 4
Neben grundlegenden didaktischen Fragestellungen und Anwendungsmöglichkeiten von KI ging es auch um die Reflexion der soziokulturellen Bedeutung von KI. Im vierten Modul „Phänomene“ ging es darum, Künstliche Intelligenz nicht nur als Werkzeug für, sondern auch als Thema des Deutschunterrichts zu erkunden. Zu diesem Zweck haben die Teilnehmerinnen kollaborativ mit KI Textbeiträge für ein posthumanistisches Feuilleton erarbeitet.
Zur Erarbeitung der Beiträge hat jedes Lerntandem eine eigene Aufgabenstellung erhalten. Ausgangspunkt war die Idee, gemeinschaftlich im Sinne einer Redaktionsfiktion, verschiedene Textbeiträge zu erstellen, zu bewerten und schlussendlich zu einem Ganzen zusammenzufügen. Obgleich jedes Tandem ein eigenes Thema erhalten hat und eine andere Textsorte generieren sollte, war allen Aufgaben gemein, dass die Beiträge mithilfe generativer KI entstehen sollten. Diese Ergebnisse sollten dann durch die ‚Redakteurinnen‘ überarbeitet, kommentiert und reflektiert werden.
Einblick ins Feuilleton (anonymisiert)
POST SCRIPTUM - KI-Feuilleton von Stefanie Junges
Ziele der Fortbildungsreihe
Das Hauptziel der Veranstaltungsreihe war der systematische und nachhaltige Aufbau einer Beurteilungskompetenz von Künstlicher Intelligenz, die sich vom rasanten Wandel und Tool-Trends in diesem Feld freimacht. Dazu zählen zum Beispiel das Verständnis der Funktionsweise verschiedener KI-Systeme (z.B. Sprach- und Diffusionsmodelle), die darauf basierende didaktisch begründete Auswahl einzelner KI-Anwendungen für den Unterricht und die Entwicklung passender Lernszenarien, die auf den Erwerb von AI Literacy abzielt.
Auch die Beurteilung verschiedener Implikationen durch den Einsatz von KI (z.B. dadurch bedingte Veränderungen im sozialen Gefüge, Bedeutung für die Beziehungsebene, das eigene Rollenverständnis als Lehrkraft) sowie die Identifikation möglicher Symbiosen zwischen fachlichen Kompetenzen und AI Literacy (z.B. Prompt Engineering als Schreibprozess) war Teil des ‚Crashkurses‘.
Auswertung und Ergebnisse
Um die Wirksamkeit und den Lernerfolg der Fortbildungsreihe sichtbar und die Erreichung des Hauptziels am Ende nachvollziehbar zu machen, wurde das Projekt durch Evaluationen, Feedbacks und Selbsteinschätzungen der teilnehmenden Lehrerinnen gerahmt.
Die Rückmeldungen der teilnehmenden Lehrkräfte war durchgehend überaus positiv. Besonders hervorgehoben wurden die angenehme Lernatmosphäre, der Austausch zwischen Fachkolleginnen sowie das Arbeiten im Tandem, aber auch die handlungs- und produktionsorientierten Aufgaben der einzelnen Module. Die Erstellung des KI-Feuilletons wurde dabei einstimmig von allen als besonderes Highlight bezeichnet.
Der Vergleich der Selbsteinschätzungen zum Lernstand vor Beginn und am Ende des Kurses zeigen, dass die Lehrkräfte sich im Umgang und in der Einschätzung von KI-Systemen sicherer fühlen.
Im Schuljahr 2025/2026 ist der Crashkurs unter dem Titel „Verstehen – anwenden – reflektieren. Künstliche Intelligenz im Deutschunterricht“ (RFB0276) buchbar (Anmeldeschluss: 25.01.2026).