Von der Gewaltprävention zur Konfliktkultur
Gewalt an Schulen ist kein neues, sondern ein wiederkehrendes Phänomen. Gewaltprävention und Konfliktkultur sind zwei Seiten einer Medaille. Ein konstruktiver Umgang mit Konflikten sensibilisiert für Gewalt und wirkt einer möglichen Eskalation präventiv entgegen. Das Schulgesetz verpflichtet in § 4 (12) alle an Schulen beteiligten Personengruppen zur „gegenseitigen Rücksichtnahme und Achtung [...]. Bei der Lösung von Konflikten und bei unterschiedlichen Interessen sollen sie konstruktiv zusammenarbeiten.“
Handlungssicherheit im Umgang mit Gewalt in Schulen
Für den Umgang mit Gewalt in der Schule braucht es
- die frühzeitige, kontinuierliche und langfristige Stärkung der Lebenskompetenzen der Schülerinnen und Schüler, die sie zum Verzicht auf Gewalt befähigen.
- Klarheit über den Zusammenhang von Konflikten und Gewalt, wobei Konflikte als Teil des menschlichen Zusammenlebens akzeptiert werden, aber auf Gewalt zur Austragung von Konflikten verzichtet werden muss.
- eine klar formulierte Grenze zwischen legitimer Konfliktaustragung und Gewaltanwendung.
- Kenntnis der unterschiedlichen Formen von Gewalt, die vorkommen (können), wenn Konflikte einen destruktiven Verlauf nehmen.
- Interventionsmaßnahmen, die geeignet sind, Gewalttaten jeglicher Ausprägung zu verhindern bzw. zu unterbinden und die Entwicklung von gewaltfreiem Verhalten zu fördern.
Für Schulen sind die Handlungsoptionen im Bereich der Gewaltprävention vielfältig. Die Nachhaltigkeit und Effektivität der Arbeit wird durch ein langfristig angelegtes Präventionskonzept unter Einbindung aller Schulbeteiligter (Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen und Eltern) gesichert.
Ein gewaltpräventives Konzept ist grundsätzlich wie ein allgemeines Konzept für Prävention und Intervention als Prozess zu verstehen, der in mehreren Schritten (Analyse der Bedarfe und Möglichkeiten, Festlegung von daran angepassten Zielen und Maßnahmen, Beschluss und Umsetzung der Maßnahmen, Evaluation und ggf. Anpassung durch erneute Bedarfsanalyse) vollzogen wird.
Für die Umsetzung der Schulung der notwendigen Kompetenzen für ein gewaltpräventives Konzept kann auf verschiedene Programme zur Persönlichkeitsförderung wie z. B. Lions Quest zurückgegriffen werden. Auch Maßnahmen auf der strukturellen Ebene z. B. mit dem Peer-Projekt Konfliktlotsinnen / Konfliktlotsen der Schulmediation oder dem Klassenrat sowie strukturell verankerte Wege der Intervention z. B. mit dem schulischen Tatausgleich oder spezifischen Mobbing-Interventionen tragen dazu bei (Vgl. die Bausteine im Schaubild zum strukturellen Aufbau im Download dieser Seite).
Eine gelebte Konfliktkultur bildet eine wesentliche Voraussetzung für einen ungestörten Unterricht und bestimmt das Klassen- und Schulklima. Sie bietet die Möglichkeit zur Schulung der Kompetenzen zum Gewaltverzicht im schulischen Miteinander und wirkt gegen destruktive Gruppenentwicklungen, die zu Mobbing führen können. Folgende Bausteine gehören von daher in das alltägliche Miteinander im Unterrichts- und Schulgeschehen:
- Stärkung der personalen und sozialen Kompetenzen und Förderung der Gruppenentwicklung,
- Stärkung des Normenbewusstseins auf der Basis eines transparenten Werterahmens
- Entwicklung von Fähigkeiten konstruktiver Konfliktlösungsmethoden
- konstruktive Bearbeitungsmöglichkeiten von Konflikten vor dem Umschlagen in destruktive Verläufe
- Möglichkeiten der Partizipation in Klasse und Schule im Sinne einer Beteiligungskultur
Im Bereich der Konfliktkultur steht auch der konstruktive Umgang mit (gewalthaltigen) Konflikten im Fokus. Bausteine wie der Einsatz von Schulmediation, des schulischen Tatausgleichs (TAG) und der Klassenrat können im Alltag verlässliche Wege des konstruktiven Umgang mit solchen Konflikten sein.
Schulen benötigen spezifische Konzepte, um Mobbingprozesse frühzeitig zu erkennen und zu verhindern. Dazu sind Kenntnisse über Verlauf und Stufen des Prozesses sowie die Rollen der Beteiligten notwendig. Mobbing wie Cybermobbing findet in Form von Gruppenprozessen statt und deshalb ist immer das ganze soziale Gefüge (Klasse) beteiligt, für die spezifische Interventionsmaßnahmen in der gesamten Gruppe notwendig sind.
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Zuständigkeiten in der Gewaltprävention
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Carolin Peters |
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