Tipps für einen entspannten Alltag
Lernen zu Hause
Lassen Sie Ihre Kinder viel spielen und spielen Sie auch gemeinsam. Spielen bedeutet sowohl Verarbeitung (Stressabbau) als auch Lernen, denn im Spiel werden komplexe Situationen und Zusammenhänge simuliert, die zu Strategien für reales Handeln führen können. Spielen in der Gemeinschaft erzeugt Verbundenheit und Wohlgefühl (Streiten gehört bei manchen Spielen auch dazu, sollte allerdings nach dem Spiel wieder aufgelöst werden können.) Für das „Lernen zu Hause“ eignen sich hier:
- Spiele, die die Grob- und Feinmotorik fördern. z. B. Bauen mit Lego- oder Kappla-Steinen
- Kommunikationsspiele, wie z. B. Tabu
- Spiele, die die Kreativität und Fantasie fördern, wie z. B. Montagsmaler, Geschichten mit bildlichen Begriffen erzählen
- Spiele, die den Entdecker- und Forscherdrang befriedigen,
- Rollenspiele, wie z. B. Berufe und Personen erraten
- Strategie- und Planspiele, wie z. B. „Mensch, ärgere dich nicht“, Kartenspiele, Rummy Cub, Dame, Mühle
- Geduld- und Ausdauerspiele, wie z. B. Puzzle (hier kann auch die ganze Familie mitmachen)
- Wissensspiele, wie z. B. Stadt, Land, Fluss
- Gedächtnisspiele, wie z. B. Memory (Tipp: das Memory vorher selbst basteln)
Weil Spielen das Gehirn anregt, unterstützen jedes dieser Spiele das schulische Lernen bzw. bereitet es vor.
Tagesstrukturen
Die Kinder benötigen eine klare Struktur des Tages, die auch Sie als Eltern entlasten wird: Die Tagesstruktur gibt allen in der Familie Sicherheit auf der einen und Verbindlichkeit auf der anderen Seite. Sicherheit und Verbindlichkeit sind wichtige Leitplanken für den Alltag in dieser unwägbaren Zeit.
Für diese klare Struktur können Sie mit Ihren Kindern einen Tages- bzw. Wochenplan erarbeiten.
Verabreden Sie die Tagesabläufe so, dass weder Sie noch Ihre Kinder überfordert sind.
Die Lernzeit sollte regelmäßig zu festen Zeiten liegen - das kann auch nachmittags sein. Dabei sollten häufigere, kleinere Pausen eingeplant werden.
Der Arbeitsplatz sollte festgelegt sein und nicht gewechselt werden.
Inwiefern Sie das selbstständige Lernen Ihres Kindes unterstützen können, schätzen Sie selbst am besten ein.
Lassen Sie den Tag möglichst positiv ausklingen.
Über das Lernen sprechen
Sie als Eltern sollen das Lernen Ihrer Kinder begleiten und unterstützen, die Kinder jedoch selbst arbeiten lassen. Dazu ist folgende Struktur hilfreich:
Geben Sie Ihren Kindern Denkzeit:
Die Kinder haben ausreichend Zeit und Raum zum selbstständigen Arbeiten. Sie denken allein und machen sich Notizen zu den Aufgaben.
Sprechen Sie mit Ihren Kindern und geben Sie ihnen Gelegenheit, dass sie ihre Gedanken mündlich versprachlichen:
Nach einer vorab festgelegten Zeit stellen die Kinder Ihnen ihre Lösungswege und mögliche Ergebnisse vor und besprechen die Aufgaben mit Ihnen.
Hilfreiche Fragen und Impulse können hier sein:
Erzähle mir, was du gemacht hast. Welche Schritte bist du gegangen? Beschreibe.
Erkläre mir, wie du zu deiner Lösung gekommen bist.
Denke laut.
Gib mir ein Beispiel dafür.
(Bei Schwierigkeiten auf dem Weg zur Lösung): Angenommen, du wüsstest die Lösung/den Weg, wie würdest du es dann erklären?
Fragen nach Sinneseindrücken (Wie riecht es? Wie sieht es aus? Welche Farbe hat es? ...)
Woran erinnert dich das? Aus welchem anderen Zusammenhang kennst du das?
Erkennst du Muster?
Worüber wunderst du dich?
Welche Fragen haben sich ergeben?
Was weißt du jetzt, was du vorher noch nicht wusstest?
HINWEIS: Es geht nicht darum, immer sofort die richtige Lösung parat zu haben. Fehler und Irr- und Umwege sind wichtig und wertvoll! Dadurch wird echtes Lernen ermöglicht. Entdecken Kinder Lösungswege selbst, bleiben diese nachhaltiger im Gedächtnis, als wenn die Denkpfade der Erwachsenen nur „nachgegangen“ werden.
Nun sollten Sie Ihren Kindern Zeit geben, das gemeinsam Besprochene noch einmal zu durchdenken, Lösungswege, Ergebnisse und Prozesse zu überarbeiten.
Am Schluss denken die Kinder darüber nach, was und wie sie gelernt haben.
Hilfreiche Fragen für die Kinder sind hier:
Was ist mir gut gelungen? Was (noch) nicht?
Wie bin ich zu meinem Ergebnis gekommen? Welche Schritte bin ich gegangen?
An welchen Stellen war es für mich leicht? An welchen Stellen hatte ich (noch) Schwierigkeiten?
Was kann/werde ich beim nächsten Mal anders machen?
Wo brauche ich Unterstützung? Wie kann ich die bekommen?
Damit die Kinder Routine für diese Form des Nachdenkens über das eigene Tun bekommen, kann es helfen, wenn sie mit einfachen und wenigen Fragen beginnen.
Wie können Sie Stress und Konflikten vorbeugen? 🕊️
Hier einige Tipps für Sie als Eltern, die sich in schwierigen Situationen bewährt haben:
Zeigen Sie Ihrem Kind Ihre bedingungslose Liebe und geben Sie ihm das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.
Sprechen Sie mit Ihrem Kind offen, aber altersgerecht über Corona, ohne Angst zu erzeugen.
Versuchen Sie, Ruhe zu bewahren. Je ruhiger Sie sind, desto besser können Sie Entscheidungen treffen und Lösungen finden. Außerdem sind Sie so Vorbild für Ihre Kinder, die oft dadurch auch ruhiger werden.
Hören Sie sich gegenseitig zu und versuchen Sie, die Not/das Bedürfnis Ihres Kindes nachzuvollziehen und den Konflikt aus der Perspektive des Gegenübers zu betrachten.
Kritische Worte sollten sich auf eine konkrete Handlung beziehen, also nicht „Du bist so nervig!“, sondern „Das, was du gerade tust, stört mich“.
Nehmen Sie Provokationen nicht persönlich und steigen Sie nicht darauf ein.
Verbringen Sie bewusst Zeit mit Ihrem Kind: gemeinsam Filme schauen, kochen, vorlesen (lassen), gemeinsam Sport treiben, Spiele spielen, Witze erzählen … Alles, was Spaß macht, zum Lachen anregt.
Bewusst formulieren - Wie sprechen Sie mit Ihrem Kind?
Hier gibt es ein paar Tipps für Sie als Eltern, die sich in schwierigen Situationen bewährt haben.
Nehmen Sie die Aussagen Ihres Kindes ernst. Spielen Sie die Wahrnehmung Ihres Kindes nicht herunter. Zeigen Sie Verständnis.
Lassen Sie es ausreden.
Verwenden Sie „Ich-Botschaften“
Bleiben Sie ruhig. Vermeiden Sie dramatisierende Äußerungen.
Bevor Sie etwas im Eifer des Gefechts vielleicht falsch interpretieren, geben Sie wieder, was Sie verstanden haben, und fragen Sie Ihr Kind, ob Sie es so richtig verstanden haben.
Entschuldigen Sie sich bei Ihrem Kind, wenn Sie glauben, es verletzt zu haben. Nur so lernt Ihr Kind, es auch selbst zu tun.
Kritische Worte sollten sich auf eine konkrete Handlung beziehen, also nicht „Du bist so nervig!“, sondern „Das, was du gerade tust, stört mich“.
Denken Sie daran, um die Situation zu entspannen: Lob ist oft hilfreicher als Kritik.
„Das hast du wunderbar gemacht!“
„Ich finde es schön, dass du versuchst, selbst eine Lösung zu finden.“
„Das sieht aber gut aus!“
„Ich stehe zu dir.“
„Du bist wichtig!“
„Du darfst das ruhig selbst entscheiden.“
„Es ist schön, dass du da bist.“
„Ich bin stolz auf dich.“
Quelle: „Hilfe, mein Kind pubertiert“, Aktion Jugendschutz, Landesarbeitsstelle Bayern e. V.